Äthiopien: Tigray-Kämpfer lehnen Waffenruhe ab

Abiy Ahmed, Premierminister von Äthiopien.

Abiy Ahmed, Premierminister von Äthiopien.

Nairobi. Ein Sprecher der Kämpfer der äthiopischen Region Tigray hat eine von der Regierung bekanntgegebene Waffenruhe abgelehnt. Die Feuerpause sei ein „kranker Witz“, sagte Getachew Reda in einem Interview der Nachrichtenagentur AP.

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Die Kämpfer würden alles versuchen, um die Region Tigray komplett zu befreien, sagte er. Dabei gehe es darum, die Sicherheit der Bewohner zu garantieren.

Die Kämpfe zwischen den Tigray-Kämpfern und Soldaten der äthiopischen Regierung mit Unterstützung durch Eritrea hatten im November begonnen.

Die Regierung gab am Montag eine einseitige Waffenruhe bekannt. Die eritreischen Soldaten, die in dem monatelangen Konflikt für eine Reihe von Gräueltaten verantwortlich gemacht worden waren, hätten die Städte Shire, Axum und Adwa verlassen, berichteten Augenzeugen am Dienstag. Getachew kritisierte, dass die Sicherheitskräfte noch in der Region seien. Sie müssten weggehen.

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Überraschende Waffenruhe

Die Bekanntgabe einer sofortigen Waffenruhe durch die äthiopische Regierung nach fast acht Monaten Krieg hatte nicht nur zahlreiche Beobachter, sondern auch viele der sechs Millionen Einwohner Tigrays überrascht.

Sie sind weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten. Die von den äthiopischen Regierungstruppen vertriebene Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) hat nach eigenen Angaben wieder die Kontrolle über die Provinzhauptstadt Mekele übernommen. Die dortigen Vertreter der Zentralregierung sollen geflohen seien.

Ein lange schwelender Konflikt zwischen der TPLF und der Regierung von Ministerpräsident Abiy Ahmed war im November 2020 eskaliert. Friedensnobelpreisträger Abiy schickte Truppen nach Tigray und entmachtete die TPLF, die zu einem Guerillakrieg überging.

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900.000 Menschen von Hungersnot bedroht

Nach einer Gegenoffensive mit viel Unterstützung aus der Bevölkerung kontrolliere die TPLF mittlerweile wieder einen Großteil der Region, sagte Experte William Davison von der International Crisis Group. Die Tigray-Kämpfer erreichten am Dienstag Axum und Shire.

Bei den Kämpfen sind Tausende Zivilisten getötet worden. Den USA zufolge sind bis zu 900.000 Menschen in Tigray von Hungersnot bedroht.

RND/AP

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