Flammende Rede bei UN-Klimakonferenz: Premierministerin der Barbados nimmt Nordländer in die Pflicht
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Die Premierministerin der Barbados, Mia Mottley, hat sich in einer flammenden Rede auf der Weltklimakonferenz für mehr Engagement im Kampf gegen den Klimawandel ausgesprochen.
© Quelle: picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Scharm el Scheich. Die Premierministerin des karibischen Inselstaates Barbados, Mia Mottley, hat in einer flammenden Rede auf der Weltklimakonferenz mehr Ehrgeiz im Kampf gegen die Erderwärmung gefordert. Die Länder der Erde hätten die kollektive Kraft zur Veränderung, sagte Mottley bei der Eröffnung des Gipfel-Segments in Scharm el Scheich am Montag. „Wir wissen, wie wir innerhalb von zwei Jahren ein Vakzin finden, wenn uns eine Pandemie trifft. Wir wissen, wie man einen Menschen zum Mond bringt - und jetzt stellen wir einen Rover auf den Mars.“ Aber der einfache politische Wille, um das Leben von Menschen entscheidend zu verbessern, könne offenbar immer noch nicht aufgebracht werden.
In Scharm el Scheich am Roten Meer beraten die Vertreter aus knapp 200 Ländern zwei Wochen lang darüber, wie der Kampf gegen die Erderhitzung noch verstärkt werden kann. Registriert sind rund 45.000 Teilnehmer.
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Mottley stellt westliche Währungsordnung infrage
In ihrer Rede vor Dutzenden Staats- und Regierungschefs stellte Mottley das bestehende weltweite Wirtschaftssystem infrage. „Diese Welt sieht immer noch zu sehr aus wie zu Zeiten, als sie Teil eines imperialistischen Reichs war“, sagte Mottley. Der globale Norden leihe sich Geld zu Zinssätzen von ein bis vier Prozent, der globale Süden dagegen mit 14 Prozent. „Und dann wundern wir uns, warum die Partnerschaften für gerechte Energie nicht funktionieren.“
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Es sei an der Zeit, das Bretton Woods-Sytem zu überdenken. In dem Ort in den USA wurden 1944 der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank gegründet. Es sei Zeit, sich daran zu erinnern, dass die meisten Länder im Plenarsaal bei der Konferenz zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht existierten. Sie forderte die Freigabe von fünf Billionen Dollar vorhandener Einsparungen aus dem Privatsektor, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu stoppen, sagte Mottley. Das erfordere eine Verhaltensänderung der reichen Länder.
Forderung nach höheren Steuern für bestimmte Unternehmen
Mottley erinnerte an Hochwasser und Hitzewellen seit der Klimakonferenz in Glasgow vor einem Jahr. „Ob die apokalyptischen Überschwemmungen in Pakistan oder die Hitzewellen von Europa bis China oder in den vergangenen Tagen in meiner eigenen Region die Verwüstungen, die der Tropensturm ‚Lisa‘ in Belize angerichtet hat, oder die sintflutartigen Überschwemmungen vor einigen Tagen in St. Lucia“, sagte sie. „Die Menschen auf dieser Erde haben etwas Besseres verdient.“
UN-Generalsekretär Guterres: „Sind auf dem Highway zur Klimahölle“
Auf der Konferenz in Ägypten diskutieren Vertretende zahlreicher Länder mögliche Maßnahmen gegen den Klimawandel. Auch der Ukrainekrieg kam zur Sprache.
© Quelle: dpa
Mottley forderte, die internationale Gemeinschaft sollte nach „anderen innovativen Wegen zur Ausweitung von Krediten von Milliarden zu Billionen“ suchen. Unternehmen, die fossile Brennstoffe verwenden und in den vergangenen drei Monaten 200 Milliarden Dollar Gewinn erwirtschaftet hätten, sollten zehn Prozent Steuern zahlen.
RND/dpa