Kommentar

Verhandlungen über große Koalition: kein Latte Macchiato mehr in Berlin

Kai Wegner (CDU) und Franziska Giffey (SPD) vor Beginn der Koalitions­verhandlungen in Berlin.

Kai Wegner (CDU) und Franziska Giffey (SPD) vor Beginn der Koalitions­verhandlungen in Berlin.

Vier Wochen nach der Berliner Wiederholungs­wahl haben in der Hauptstadt die Koalitions­verhandlungen begonnen. Entgegen manchen Erwartungen verhandeln allerdings nicht mehr Sozial­demokraten, Grüne und Linke miteinander, sondern CDU und SPD. Das ist eine Zäsur.

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Die Christdemokraten könnten mit Kai Wegner erstmals seit über 20 Jahren wieder den Regierenden Bürgermeister stellen. Das ist auch deshalb erstaunlich, weil selbst in den eigenen Reihen viele den Mann bisher für überfordert hielten. Amtsinhaberin Franziska Giffey setzt derweil ihre Achterbahn­karriere fort. Sie war Bezirks­bürgermeisterin, stieg anschließend zur Bundes­ministerin auf und tritt nun auf der Landesebene einen weiteren Schritt zurück. Derlei findet man selten.

Dabei zeichnet sich eine Koalition der Außenbezirke, in denen die CDU am 12. Februar obsiegte, gegen die hippe Mitte der Stadt ab. Es ist denn auch kein Zufall, dass Wegner aus Spandau kommt, einem Stadtteil, der sich selbst gar nicht als Teil Berlins begreift – und Giffey, die Frau mit den konservativen Kostümen, die mit Grünen und Linken im Grunde wenig am Hut hat, aus Frankfurt an der Oder. Hier verbünden sich die motorisierten Pendler mit Einfamilienhaus gegen die Latte-Macchiato-Trinker mit Lastenfahrrad.

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Ob die Koalition am Ende von Erfolg gekrönt sein wird, ist offen. Giffey muss die Widerstände in der eigenen Partei überwinden. Danach muss Wegner jene Gräben zuschütten, die seine Partei im Wahlkampf aufgerissen hat. Und schließlich muss das Paar, das phänotypisch auch ein Ehepaar abgeben könnte, eine weiter­wachsende und vielfältige Metropole so regieren, dass mehr Leute zufrieden sind als vor der Wahl. Ein Pappenstiel ist das nicht.

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