Grünen-Kandidatin im Porträt

Bettina Jarasch: auf dem Sprung ins Rote Rathaus?

Bettina Jarasch, Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen in Berlin.

Bettina Jarasch, Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen in Berlin.

Berlin. Kürzlich war Bettina Jarasch in der Bundesgeschäftsstelle der Grünen. Die Parteivorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour nahmen die 54-Jährige in ihre Mitte, um sie den Hauptstadtjournalisten näherzubringen. Die Spitzenkandidatin bei der Abgeordnetenhauswahl trug grüne Stiefel und sagte: „Ich freue mich sehr, dass ich heute hier sein kann.“ Dann sprach sie davon, dass 2023 das Jahr des Klimaschutzes werden müsse – und viele Menschen in der Hauptstadt Probleme mit der „zweiten Miete“ hätten, sprich: den zuletzt erheblich gestiegenen Nebenkosten für Energie.

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Jarasch ist kein Alphatier in dem Sinne, dass man ihr den Machtanspruch gleich anmerkt. Ausweislich der letzten Umfragen, die SPD und Grüne relativ gleichauf sehen, hat sie jedoch eine realistische Aussicht, neue Regierende Bürgermeisterin von Berlin zu werden – und damit die Sozialdemokratin Franziska Giffey abzulösen. Sie wäre nach Winfried Kretschmann die zweite Grüne an der Spitze einer Landesregierung. Unter glücklichen Umständen könnte Tarek Al-Wazir nach der hessischen Landtagswahl im Herbst der Dritte im Bunde sein.

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Bürgerliches Profil

Jarasch ist wie circa die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger Berlins eine Zugereiste. Sie wurde in Bayern geboren, genauer: in Augsburg. Ihr Sound legt davon unverwechselbar Zeugnis ab. Allerdings kam die einstige Redakteurin der „Augsburger Allgemeinen“ schon zum Studium in die Hauptstadt – und blieb. Nach einer Zeit als Mitarbeiterin der Grünen-Bundestagsfraktion wurde sie 2011 als Vertreterin des realpolitischen Flügels Landesvorsitzende und zog später ins Abgeordnetenhaus ein. Als verheiratete Mutter von zwei Söhnen und langjährig engagierte Katholikin ist Jaraschs Profil für Berliner Verhältnisse sehr bürgerlich.

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Bei der Abgeordnetenhauswahl im Herbst 2021 belegten die Grünen mit 2,5 Prozentpunkten Rückstand hinter der SPD nur Platz zwei. Jarasch, mittlerweile Verkehrssenatorin, wurde die Frau hinter Giffey. Jetzt könnte sie diese überholen. Die beiden sind derzeit Partnerinnen und Konkurrentinnen zugleich.

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„Reelle Chance“

Bezahlbares Wohnen, Klimaschutz unter dem Vorzeichen der Energiepreise und eine funktionierende Stadt, das seien „die absolut wahlentscheidenden Themen“, glaubt die Grüne, die selbst im gediegenen Stadtteil Wilmersdorf zu Hause ist. Konkret geht es dabei etwa um den Weiterbau der Autobahn 100 oder die verkehrsberuhigte Friedrichstraße.

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Im Übrigen hält sie es für möglich, diesmal tatsächlich vor Giffey zu landen. „Das wird ein knappes Rennen“, sagte Jarasch am Freitag. „Aber es gibt eine sehr reelle Chance, zu gewinnen. Am Ende wird es sich zwischen einer CDU-SPD-Koalition oder einer Grünen-Führung entscheiden. Wir haben eine klare Präferenz geäußert, nämlich für eine Fortsetzung der Koalition mit SPD und Linken unter grüner Führung.“

Für sie persönlich sei es „vor allem eine Chance, notwendige Veränderungen anzupacken“, fuhr sie fort. „Das ist eine Steuerungsaufgabe. Ich bin bereit, diese Aufgabe anzunehmen. Die großen Themen kann man am besten aus dem Roten Rathaus steuern.“

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