Bundespräsidentenwahl: Linken-Kandidat Trabert fordert deutlich höheren Hartz-IV-Satz
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Das Motto der Kandidatur des parteilosen Mediziners Gerhard Traberts lautet „Mehr soziale Gerechtigkeit wagen“. Trabert tritt für die Linke in der Wahl um das Amt des Bundespräsidenten an.
© Quelle: imago images/photothek
Berlin. Der Linken-Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, der parteilose Mainzer Mediziner Gerhard Trabert (65), hat die Bundesregierung zu einer Erhöhung des Hartz-IV-Satzes aufgefordert.
„Die neue Ampelregierung macht viele Dinge richtig, aber den Hartz-IV-Satz um 3 Euro anzuheben, das ist eine Schande“, sagte Trabert dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Der Satz für einen Singlehaushalt müsse sofort von 449 Euro auf 650 Euro im Monat erhöht werden.
Hartz-IV-Bezieher hätten im Monat 17,14 Euro für Gesundheitspflege zur Verfügung. „Wenn man bedenkt, was allein eine FFP-2-Maske kostet, dann wird klar, was für eine Farce das ist“, sagte der Arzt, der eine Professur für Sozialmedizin und Sozialpsychiatrie an der Hochschule Rhein-Main innehat.
Linken-Kandidat will „Mehr soziale Gerechtigkeit wagen“
Trabert, der auch Gründer und Vorsitzender des Vereins Armut und Gesundheit in Deutschland ist und mit einem Arztmobil in Mainz Obdachlose betreut, tritt bei der Wahl zum Bundespräsidenten gegen Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier (SPD) an und gilt als chancenlos. Steinmeier hat Rückhalt in der gesamten Ampelkoalition und in Teilen der CDU.
Dennoch will Trabert seine Kandidatur nutzen, um auf Armut und Ungleichheit in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. In Anlehnung an Willy Brandt heißt sein Motto „Mehr soziale Gerechtigkeit wagen“.
Trabert erwartet, dass AfD-Kandidat Otte weniger Stimmen bekommt
Der Mediziner erwartet, dass er bei der Wahl am 13. Februar nicht schlechter abschneidet als der langjährige CDU-Politiker Max Otte, den die AfD ins Rennen schickt. „Aus meiner persönlichen Sicht erwarte ich von der Bundesversammlung ein Zeichen, dass ein Kandidat der AfD zumindest nicht mehr Stimmen bekommt als jemand, der sich für das Thema soziale Gerechtigkeit positioniert“, sagte Trabert.
Dass die AfD ebenfalls einen Kandidaten aufstellt, sei deren gutes Recht und das gehöre auch zur Demokratie, sagte Trabert dem RND. „Ich finde die AfD fatal, aber wir müssen uns im Dialog auch mit Vertretern einer rechtspopulistischen, rassistischen Partei auseinandersetzen. Nur dadurch können wir ihnen die Maske vom Gesicht reißen und konkret benennen, wofür so eine Partei steht“, betonte Trabert.