Bundestagsabgeordnete twittern negativ über Trump – auch die der AfD

Wie deutsche Bundestagsabgeordnete über US-Präsident Donald Trump twittern? Nicht immer gut.

Wie deutsche Bundestagsabgeordnete über US-Präsident Donald Trump twittern? Nicht immer gut.

Berlin. „Wir wollten ein Stimmungsbild aus der heißen Phase des Wahlkampfs einfangen“, sagte IW-Ökonom Jens-Peter Hiller dem RND. Deswegen haben die Mitarbeiter des Instituts sich alle Twitter-Accounts der deutschen Parlamentarier und die Tonalität ihrer Tweets angeschaut. 196 von ihnen haben in der Zeit von Ende Februar bis Anfang Oktober 2020 Trump oder Biden erwähnt, insgesamt 1037 Mal. „Die Anzahl ist ausreichend für eine Tonalitätsanalyse“, sagt der Wissenschaftler.

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Trump bewegt auf Twitter die Gemüter der Bundestagsabgeordneten

Amtsinhaber Trump beschäftigt das politische Berlin laut Studie deutlich stärker als sein Herausforderer: 988 Tweets nannten Trump, nur 124 Biden. Kommentare, in denen beide Kandidaten erwähnt wurden, wurden aus der Analyse gestrichen.

Insgesamt verteilen sich die twitternden Abgeordneten etwa gleich auf die Fraktionen. Im Vergleich zur Anzahl ihrer Abgeordneten sind CDU/CSU und SPD damit unterrepräsentiert, als besonders Social-Media-affin hätten sich Linke und AfD erwiesen. „Gerade bei Letzterer ist die Anzahl der Mandatsträger mit Twitter-Account und auch ihre Nutzungsfrequenz besonders hoch“, so Hiller.

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Um herauszufinden, ob sich die Politiker positiv oder negativ über die beiden Bewerber äußern, wurden ihre Tweets mit dem „Tonalitätswörterbuch“ der Universität Leipzig abgeglichen. Die Analyse zeigt, dass die Tweets über Trump von Abgeordneten aller Fraktionen – einschließlich jener der AfD – einen negativen Grundton haben. Das überraschte die Autoren, teile Trump doch Positionen zum Beispiel in der Einwanderungs- und Außenpolitik, die in der AfD auf Sympathie treffen müssten.

Biden wird überwiegend positiv gesehen

Über Biden twitterten Abgeordnete der meisten Fraktionen dagegen in einem positiven Ton – außer die von Linkspartei und AfD. Deswegen haben sich die Wissenschaftler auch die Inhalte angeschaut. „Da ist die AfD ein Sonderfall“, so Hiller. So schreibt der Abgeordnete Jürgen Braun: „Sieh an, der böse böse Trump ist gar nicht so allein mit Kritik an heiliger Kuh WHO.“ Die Ironie und die eigentlich intendierte Zustimmung zu Trump erkenne das Analyseprogramm nicht. Der negative Ton in den Aussagen über Trump sei damit nicht mit einer Ablehnung gleichzusetzen. „Die Deckung ist bei anderen Parteien stärker“, bekräftigt Hiller die Aussagefähigkeit der Studie.

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Für die starke Fokussierung auf Trump hat er drei Erklärungen: „Er ist der Amtsinhaber, nutzt Twitter selbst viel und polarisiert in seinen Aussagen.“ Offenbar ideal für die deutsche Politik, um sich an ihm abzuarbeiten.

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