CDU-Parteitag: Wer ist das Team von Friedrich Merz?

Friedrich Merz beim CDU-Pateitag.

Friedrich Merz beim CDU-Pateitag.

Berlin. Nicht nur der CDU-Chef ist neu – auch die weitere Parteiführung hat der CDU-Parteitag neu aufgestellt. Zunächst gewählt wurden die fünf stellvertretenden Parteivorsitzenden und der Generalsekretär. Für keine der Positionen gab es Gegenkandidaten. Alle Positionen müssen aus satzungsrechtlichen Gründen noch per Briefwahl bestätigt werden. Dies gilt als Formalie. Bei den Wahlergebnissen rechnet die CDU die Enthaltungen nicht mit.

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Parteivorsitzender: Friedrich Merz

Neuer Vorsitzender der CDU ist der 66-jährige Jurist Friedrich Merz, ein Vertreter des Wirtschaftsflügels und Kritiker der früheren Parteichefin und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Mit 66 Jahren ist er der Älteste in der engeren Parteiführung. Er löst Armin Laschet ab, der nach der Niederlage bei der Bundestagswahl, bei der er als Unionskanzlerkandidat antrat, seinen Rückzug ankündigte. 94,62 der Delegierten stimmten für ihn.

Generalsekretär: Mario Czaja

Zuständig für Kampagnen und Angriffe ist der Generalsekretär: Den Posten übernimmt der frühere Berliner Sozialsenator Mario Czaja, ein Mitglied des CDU-Sozialflügels. Bei der Bundestagswahl nahm der 46-Jährige der Linkspartei deren traditionelles Direktmandat im Ostberliner Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf ab. Er löst Paul Ziemiak ab. Er erhielt 92,89 Prozent der Delegiertenstimmen.

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Vizevorsitzende

Carsten Linnemann

Bis vor Kurzem war der 44-jährige Volkswirt Vorsitzender der Mittelstands-Union (MIT), des CDU-Wirtschaftsflügels. Er galt als möglicher neuer CDU-Vorsitzender, verzichtete aber auf eine Kandidatur und reihte sich hinter Merz ein, den er schon bei dessen vergangenen Parteivorsitzkandidaturen unterstützt hat. Nun übernimmt er in der CDU den Vorsitz der Kommission, die das neue Grundsatzprogramm ausarbeiten soll. Sein Wahlergebnis: 82,06 Prozent.

Karin Prien

Lautstark hat die schleswig-holsteinische Bildungsministerin seit Jahren vor einem Rechtsruck der CDU gewarnt. Die 56-jährige Juristin positionierte sich gegen die AfD-nahe Werteunion, als dies noch nicht Konsens in der Partei war. Mit Blick auf die Schwäche der CDU in ostdeutschen Bundesländern forderte sie, die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit der Linkspartei zu überdenken – was die Parteispitze bisher strikt ablehnt. Zuletzt forderte sie den Parteiausschluss des nach rechts außen gerückten ehemaligen Verfassungsschutzchefs Hans-Georg Maaßen. Bei vergangenen Parteivorsitzwahlen unterstützte Karin Prien die Konkurrenten von Merz. Sie erhielt mit 70,8 Prozent der Stimmen das schlechteste Ergebnis bei der Stellvertreterwahl.

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Silvia Breher

Die 48-jährige Juristin aus Oldenburg ist erst seit 2019 Vizeparteichefin – wegen des Wechsels auf den vier anderen Positionen aber künftig die mit der längsten Amtszeit. 2019 installierte die damalige CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer die damals neue Bundestagsabgeordnete überraschend – als Zeichen für eine Verjüngung der Partei und um Frauen in der Spitze sichtbarer zu machen. Breher kümmert sich vor allem um Familienpolitik. Für Breher stimmten 81,95 Prozent der Delegierten.

Michael Kretschmer

Der Vertreter der ostdeutschen Landesverbände in der Parteispitze ist der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer. Der 46-jährige Wirtschaftsingenieur hat sich, wie die Mehrheit der ostdeutschen CDU, schon länger für Merz als Parteichef starkgemacht. In Sachsen kämpft er gegen eine starke AfD: Gegen deren Parteichef Tino Chrupalla verlor Kretschmer vor seinem Wechsel in die Landespolitik bei der Bundestagswahl 2017 sein Direktmandat. Bei der sächsischen Landtagswahl 2019 wurde die CDU mit ihm stärkste Kraft. Kretschmer bekam die höchste Zustimmung der Delegierten: 92,65 Prozent.

Andreas Jung

Der 46-jährige Jurist aus Baden-Württemberg hat eilig ein Klimakonzept der CDU erarbeitet, als vor nicht allzu langer Zeit auffiel, dass eines fehlt. Nun soll er in der Parteispitze für Klimapolitik zuständig sein – und damit für eines der zentralen Themen der Regierungskoalition. Dafür hat Andreas Jung, der dem Sozialflügel nahesteht, den Vizevorsitz der Unionsfraktion mit Zuständigkeit für Finanzpolitik aufgegeben. 80,59 Prozent der Delegierten stimmten für ihn.

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Nicht mehr als CDU-Vizevorsitzende angetreten sind die ehemalige Agrarministerin Julia Klöckner (Rheinland-Pfalz), der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl, Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn (Nordrhein-Westfalen). Klöckner wechselte auf den Schatzmeisterposten, Spahn ins Präsidium.

Bundesschatzmeisterin: Julia Klöckner

Über die Finanzen der CDU wacht künftig Ex-Agrarministerin Julia Klöckner. Die 49-jährige Theologin ist gleichzeitig wirtschaftspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion. Als rheinland-pfälzische CDU-Chefin bemühte sie sich in ihrem Bundesland zweimal vergeblich um das Ministerpräsidentenamt. Als Schatzmeisterin ist sie auch für Spenden an die CDU zuständig. Sie ersetzt Philipp Murmann aus Schleswig-Holstein. Sie wurde mit 72,69 Prozent der Stimmen gewählt.

Präsidiumsmitglieder

Hier gab es eine Kampfabstimmung: Den Kürzeren zog eine, die nicht zu den Unterstützern von Merz zählt: Die Chefin der Frauenunion, Annette Widmann-Mauz, steht für eine Verstärkung der Frauenquote in CDU-Gremien – Merz ist davon nicht überzeugt.

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Neu gewählt wurden die Fraktionsvorsitzende im hessischen Landtag, Ines Claus, die sich damit möglicherweise für die Nachfolge von Bouffier als Landeschef warm läuft, die nordrhein-westfälische Bauministerin Ina Scharrenbach und die Vorsitzende der Jungen Gruppe der Unionsbundestagsfraktion, Ronja Kemmer. Kemmer ist mit 32 Jahren das jüngste Präsidiumsmitglied.

Erneut gewählt wurden der Vorsitzende des Sozialflügels, Karl-Josef Laumann, und der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, sowie der niedersächsische CDU-Chef Bernd Althusmann.

Auch Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn ergatterte einen der sieben Präsidiumsplätze.

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