Corona-Demo: Wo die Gefahr für die Freiheit liegt
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Transparent bei der Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Wochenende in Berlin.
© Quelle: imago images/Future Image
Berlin. Für Berlin war es kein ungewohnter Anblick: Ein paar Tausend ziehen durch die Straßen, dicht an dicht. 20.000 Teilnehmer wie bei der Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen versammeln sich immer mal wieder. Es waren nicht wenige Leute, aber es hat auch schon größere Protestzüge gegeben.
Besonders war die Demonstration dennoch. In einer Zeit, in der Abstand zu halten als beste Möglichkeit gilt, sich nicht mit einem Virus anzustecken, das sich leicht verbreitet und tödlich sein kann, verzichteten die Protestierer nicht nur auf Distanz, sondern auch auf die Ersatzmaßnahme Mundschutz.
In ihrer Logik ist das nachvollziehbar. Das Virus gibt es nach Ansicht der Demonstranten entweder nicht oder es stellt angeblich keine Gefahr dar. Die wahre Gefahr sei eine andere: Menschenrechte und Freiheit stünden auf dem Spiel.
Das kann man meinen. Man kann Hunderttausende Corona-Tote und Millionen Infizierte als Klacks abtun oder als Märchen. Man kann seine eigene Unlust aufs Maskentragen und auch die Überzeugung von deren mangelndem Nutzen über die Sorge anderer vor einer Ansteckung stellen.
Von Rücksichtnahme allerdings sollte man dann nicht mehr sprechen. Freiheit endet nicht an der eigenen Nasenspitze, sondern gilt auch für die anderen.
Wer wegen seiner Gesundheitsüberzeugungen gemeinsam mit Rechtsextremen, “Reichsbürgern” und anderen Demokratieverächtern marschiert, muss sich ernsthaft die Frage nach seinen politischen Koordinaten stellen und danach, von wem er sich da vereinnahmen lässt.
Die, die da die Reichskriegsflagge schwenken und Journalisten anpöbeln, führen Meinungs- und Pressefreiheit und Demokratie nur als hohle Worte im Mund. Wenn es eine Gefahr gibt für die Freiheit, dann liegt sie hier.