Corona-Krise: Die Griechen werden ungeduldig

Ein Passant mit Mundschutz steht in Thessaloniki mit seinem Hund vor einer Straßensperre.

Ein Passant mit Mundschutz steht in Thessaloniki mit seinem Hund vor einer Straßensperre.

Athen. “Wir bleiben zu Hause”, lautet das Motto, dem die Griechen auf großen Plakattafeln überall begegnen, “Abstand halten” empfehlen die Experten. Doch von beidem war auf der Hafenpromenade im nordgriechischen Thessaloniki in den vergangenen Tagen wenig zu merken.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

In Massen wälzten sich die Spaziergänger durch die Fußgängerzone, die Fahrrad- und Skateboardfahrer hatten kaum ein Durchkommen. Damit ist es nun vorbei. Seit Dienstag ist die Promenade jeden Werktag ab 14 Uhr bis zum nächsten Morgen und an den Wochenenden durchgehend gesperrt.

+++Immer aktuell: Hier geht’s zum Corona-Liveblog+++

Vor drei Wochen schlossen in Griechenland die Schulen und Kindergärten, Sport- und Massenveranstaltungen wurden verboten. Wenig später mussten Einzelhandelsgeschäfte, Gaststätten und Hotels schließen. Seit dem 23. März gelten auch Ausgangsbeschränkungen. Damit hofft die Regierung die Corona-Epidemie zu verlangsamen, um das Gesundheitssystem zu entlasten.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Anfangs hielten sich die Menschen erstaunlich konsequent an die Einschränkungen, obwohl Verbote sonst in dem Land nicht gut ankommen und Disziplin kein griechisches Wort ist. Aber inzwischen verlieren immer mehr Griechen die Geduld.

Zwar darf man nur mit triftigem Grund seine vier Wände verlassen, etwa zum Einkauf von Lebensmitteln oder Arznei, für einen Arztbesuch oder einen “kurzen Spaziergang in der Nähe der Wohnung”, wie es in den Vorschriften heißt.

Dazu muss man sich selbst einen Passierschein ausstellen, den man im Internet herunterladen oder als SMS bei der Hotline 13033 anfordern kann. Aber immer mehr Menschen machen von den Ausnahmen ausgiebig Gebrauch, veranstalten Radtouren, gehen stundenlang spazieren oder sonnen sich an den Stränden.

Die Ungeduld wächst auch deshalb, weil das orthodoxe Ostern naht, traditionell das höchste Fest der Griechen. Sie feiern es traditionell in ihrem Heimatdörfern, wo sich die Großfamilie mit Freunden und Bekannten um den Spieß versammelt, auf dem das Osterlamm röstet. Man isst, trinkt und tanzt.

Was denn aus Ostern werden solle, wurde Nikos Chardalias, Vizeminister für Zivilschutz, jetzt auf einer seiner allabendlichen Pressekonferenzen gefragt. Der Zivilschutzchef blickte streng über den Rand seiner Lesebrille und sagte: “Die Frage von Ausflügen stellt sich nicht, wir bleiben zu Hause.”

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

4754 Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkungen ahndete die griechische Polizei allein am Montag und Dienstag. Sollte die Zahl weiter steigen, will die Regierung die Maßnahmen weiter verschärfen.

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken