Aufarbeitung der Vergangenheit

Trotz Schließung der Behörde: weiterhin Interesse an Stasi-Akten

Akten der DDR Staatssicherheit lagern in der Außenstelle des Bundesarchivs in Leipzig.

Akten der DDR-Staatssicherheit in der Außenstelle des Bundesarchivs in Leipzig.

Berlin. Obwohl die Stasi-Unterlagen-Behörde 2021 offiziell aufgelöst und ihre Bestände sowie die Mitarbeiter ins Bundesarchiv überführt wurden, hält das Interesse an den Stasi-Akten unverändert an. Das ergibt sich aus den jüngsten Jahreszahlen, die das Bundesarchiv dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) zur Verfügung stellte.

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2021 gingen demnach 30.603 Bürgeranträge auf Akteneinsicht ein. 2022 blieb die Zahl mit 29.064 nahezu unverändert. 7500-mal wurden im vorigen Jahr Akten für Sicherheitsüberprüfungen, Überprüfungen von Mitarbeitern im öffentlichen Dienst sowie Rentenangelegenheiten herangezogen. In 2242 Fällen ging es um Anträge auf Rehabilitation ehemals politisch Verfolgter und Wiedergutmachung.

Anträge auf Wiedergutmachung

Zu dem hohen Aufkommen trugen die Außenstellen der ehemaligen Stasi-Unterlagen-Behörde wesentlich bei, allen voran Dresden, Erfurt und Leipzig mit jeweils deutlich über 2000 Bürgeranträgen. Kritiker der Behördenauflösung hatten befürchtet, die Stasi-Akten könnten unter dem Dach des Bundesarchivs weniger zugänglich sein.

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Die SED-Opferbeauftragte des Bundestages, Evelyn Zupke, sagte dem RND: „Das große Interesse an der Akteneinsicht zeigt eindrucksvoll, dass dieser Teil unserer Geschichte bis in die Gegenwart hineinwirkt. Viele Menschen setzen sich erst jetzt, im höheren Lebensalter, mit ihrer eigenen Biografie näher auseinander – oft bei Renteneintritt oder weil Kinder und Enkel danach fragen.“

„Die Akten sprechen“

Sie fügte hinzu: „Auch die Anfragen zur Rehabilitierung sind weiterhin auf einem hohen Niveau. Für die politischen Häftlinge sind die Stasi-Akten häufig Zeugen des begangenen Unrechts. In den Verfahren zur Rehabilitierung liefern die Akten meist die wichtigsten Belege für das, was geschehen ist. Die Täter schweigen. Aber die Akten sprechen.“

Zupke, deren Stelle zuvor durch einen Bundestagsbeschluss geschaffen worden war, war 2021 an die Stelle des dritten und letzten Stasi-Unterlagen-Beauftragten Roland Jahn getreten. Dessen Amt hatten vor ihm Joachim Gauck und Marianne Birthler inne.

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