Der Rubel rollt
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Russlands Präsident Wladimir Putin spricht auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach einem mehrstündigen Vieraugengespräch im Februar 2022 (Archivbild).
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Berlin. Es ist bizarr: Russland überfällt die Ukraine und bringt unerträgliches Leid über die Menschen, leitet aber weiter Gas auch durch dieses Land in den Westen, der dafür Milliarden von Euro zahlt und die wichtige Gazprombank von den Sanktionen gegen Moskau ausnimmt.
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Nun will Kriegsherr Putin das Geld für alle sichtbar in Rubel tauschen lassen, um zu zeigen, dass er den Ton angebe. Die westlichen Länder pochen auf die Verträge, wonach die Summe in Euro oder Dollar beglichen wird. Das Verrückte ist: Theoretisch geht beides.
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Deutsche Unternehmen können das Geld weiterhin auf ein Konto bei Gazprom in Euro überweisen, müssen jetzt aber ein zweites Konto eröffnen sowie erlauben, dass das Geld dahin zum Umtausch in Rubel überwiesen wird. Bisher galt in Deutschland, der weitere Verlauf des Geldes sei Russlands Sache.
Fakt ist: Der Rubel rollt. Parallel zu den Sanktionen, die dafür sorgen, dass Devisen eingefroren werden. Mit dem Geld, das durch Gazprom noch ins Land kommt, kann Putin Geschäfte machen: etwa mit China und Indien, die sich den Sanktionen nicht angeschlossen haben.
Bundeskanzler Scholz: Zahlung von Gaslieferungen aus Russland in Euro gesichert
Auf die Androhung durch den russischen Präsidenten Putin reagiert Bundeskanzler Scholz weiterhin mit dem Pochen auf die bestehenden Verträge.
© Quelle: Reuters
Scholz sagt, der Westen finanziere Putins Krieg nicht mit. Das stimmt insofern, dass mit dem Geld aus dem Westen keine Soldaten bezahlt werden, die ihren Sold in Rubel bekommen. Aber das Gasgeld hält den Staat Russland noch mit am Laufen.
Putin könnte Gashahn noch zudrehen
Dem Kremlchef ist aber zuzutrauen, dass er den Gashahn noch zudreht. Er hat inzwischen so oft gehört, wie verheerend das für die deutsche Wirtschaft wäre, dass er auch hier Zerstörungslust verspüren könnte. Vielleicht gefällt es ihm schon morgen, dass die westlichen Länder doch Rubel auf das Rubelkonto überweisen müssen.
Russisches Gas fließt weiter durch die Ukraine
Trotz des Kriegs in der Ukraine pumpt der russische Staatskonzern Gazprom Millionen Kubikmeter Gas durch das Nachbarland in den Westen.
© Quelle: dpa
Besser wäre, sie würden die neuerliche Gängelung nicht mitmachen und erklären, dass sie nur auf ein Konto in Euro überweisen – und fertig. Von einer Eskalation lässt sich Putin durch ein Extrakonto ohnehin nicht abhalten.