Ein Toter und rund 200 Verletzte bei Protesten
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Palästinensische Demonstranten schickten erneut mehrere Lenkdrachen mit brennenden Stofffetzen über den Grenzzaun um Brände beim Feind zu legen.
© Quelle: AP
Gaza. Bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten ist an der Gaza-Grenze ein Palästinenser erschossen worden. 186 Palästinenser seien verletzt worden, davon 113 durch Schüsse, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza am Freitag. Ein freier Fotograf, der auch für die Deutsche Presse-Agentur arbeitet, wurde am Bein verletzt. Nach Angaben der israelischen Armee beteiligten sich etwa 5000 Palästinenser an den Protesten. Bei den Krawallen seien Steine auf israelische Soldaten geworfen und Reifen verbrannt worden.
Hamas-Chef bezeichnet Grenzzaun als rechtswidrig
Der Gaza-Chef der Hamas, Jihia al-Sinwar, bezeichnete den Grenzzaun zu Israel unterdessen als rechtswidrig. „Der Zaun ist einseitig durch die Besatzungsmacht angebracht worden“, sagte Sinwar. „Was ist das Problem mit Hunderttausenden, die einen Zaun stürmen, der nicht die Grenze eines Staates ist?“ Nach der ursprünglichen Grenze gehörten zum Gazastreifen noch weitere Flächen hinter dem Zaun.
Lenkdrachen als Feuerboten
Palästinensische Augenzeugen berichteten, Dutzende junger Männer hätten den Grenzzaun im südlichen Teil des Küstengebietes durchschnitten. Bilder zeigten am Freitag junge Männer zwischen brennenden Reifen und schwarzen Rauchschwaden. Erneut schickten Palästinenser mehrere Lenkdrachen mit brennenden Stofffetzen nach Israel. In den vergangenen Wochen hatten nach Medienberichten mehrfach Lenkdrachen dieser Art Feuer im Süden Israels ausgelöst, es entstand hoher Sachschaden.
Drei Israelis versuchten ihrerseits laut Medienberichten, einen ähnlichen Lenkdrachen von Israel in den Gazastreifen zu schicken. Der Drache fiel allerdings noch auf israelischen Boden – und entzündete dabei ein kleines Feuer an einem Feld. Die israelische Armee nahm die Verdächtigen nach Angaben der Polizei am Freitag fest.
Abschluss der Massenproteste für 15. Mai geplant
Seit Ende März sind damit bei Auseinandersetzungen an der Gaza-Grenze 54 Palästinenser getötet und Tausende verletzt worden. Auslöser der Proteste sind die Feiern zum 70. Jahrestag der Gründung Israels. Der Abschluss des sogenannten Marsches der Rückkehr ist am 15. Mai geplant. Mit der Aktion fordert die Hamas ein Recht auf Rückkehr in das heutige israelische Staatsgebiet.
Von RND/dpa