„Eine Frage von Wochen“: Intensivmediziner befürchten Überlastung des Gesundheitssystems
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/NZV6L3TLJ5HPZISA3F4ASVUQ4U.jpeg)
Nach Einschätzung der Intensivmediziner wird die Zahl von stationär behandelten Covid-19-Patienten vermehrt unter jüngeren Menschen und insbesondere bei Ungeimpften zunehmen.
© Quelle: Sebastian Gollnow/dpa
Berlin. Angesichts stark steigender Corona-Infektionszahlen warnt die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) vor einer baldigen Überlastung von Intensivstationen. Es sei „nur eine Frage von Wochen, bis die Intensivstationen so stark ausgelastet sind und das Personal physisch und psychisch überlastet“, teilte der Sprecher für Pflege in der DGIIN, Carsten Hermes, am Donnerstag in Berlin mit.
Nach Einschätzung der Intensivmediziner wird die Zahl von stationär behandelten Covid-19-Patienten vermehrt unter jüngeren Menschen und insbesondere bei Ungeimpften zunehmen. Die entscheidende Kennzahl werde in den kommenden Wochen und Monaten weder die Sieben-Tage-Inzidenz noch die Zahl der Intensivbetten sein, „sondern die Gesamtauslastung der Kliniken und die verfügbaren Pflegefachkräfte“, teilte DGIIN-Sprecher Tobias Ochmann mit.
Schon vor Beginn der Pandemie sei das Personal auf den Intensivstationen laut DGIIN knapp berechnet und ein Pflegepersonalmangel absehbar gewesen. Den Angaben zufolge denkt etwa ein Drittel der Beschäftigten darüber nach, ihren Beruf in den kommenden zwölf Monaten aufzugeben. Die DGIIN befürchtet eine weitere Verschärfung des Problems, welche das gesamte Gesundheitssystem an seine Belastungsgrenze bringen werde: „Absehbar wird die kritische Personalstärke zur Aufrechterhaltung eines Regelbetriebs dauerhaft unterschritten werden.“
Um dem entgegenzuwirken fordert die DGIIN unter anderem mehr Personal und verbesserte Arbeitsbedingungen. Gleichzeitig richten die Intensivmediziner einen Appell an die Bevölkerung: „Alle Infektionsrisiken müssen maximal minimiert und damit die Belegung der Intensivbetten geschont werden.“ Dazu benötige es auch „schnelle Unterstützung und verbindliche Lösungen von Seiten der Politik“.
RND/dpa