Experten alarmiert: Auf griechischen Inseln droht “humanitäre Katastrophe”

Migranten stehen auf den abgebrannten Überresten eines Containerhauses in Moria. Die griechische Polizei hat drei Männer festgenommen, die einen Brand gelegt haben sollen.

Migranten stehen auf den abgebrannten Überresten eines Containerhauses in Moria. Die griechische Polizei hat drei Männer festgenommen, die einen Brand gelegt haben sollen.

Berlin. Angesichts der Ausbreitung des Coronavirus warnt der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) vor einer “humanitären Katastrophe” auf den griechischen Inseln. Deutschland und andere europäische Staaten sollten als “Koalition der Willigen” Schutzbedürftige aus Griechenland aufnehmen, fordert der SVR in einem am Dienstag veröffentlichten Positionspapier zur seit Jahren stockenden Reform der europäischen Asylpolitik. Diese drohe “vollständig von der Corona-Pandemie überlagert zu werden”. Die EU-Kommission will ihre neuen Vorschläge nach Ostern präsentieren.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

“Nach den Entwicklungen an der griechisch-türkischen Grenze ist zu befürchten, dass die europäische Migrations- und Asylpolitik in absehbarer Zukunft erneut mit Zuspitzungen konfrontiert sein wird, auf die sie strukturell bislang nicht hinreichend vorbereitet ist”, schreibt der SVR. Dort hatten sich in den vergangenen Wochen Migranten gesammelt, nachdem die türkische Regierung erklärt hatte, die Grenze nach Griechenland sei offen. Griechische Sicherheitskräfte wehrten die Menschen teils gewaltsam ab.

+++Immer aktuell: Hier geht’s zum Corona-Liveblog+++

Krisen zeigen Notwendigkeit einer Reform der EU-Asylpolitik

Die aktuellen Krisen zeigten die Notwendigkeit einer grundlegenden Reform, so die Experten. So müssten die Asylverfahren und die Leistungen für Asylbewerber in den EU-Staaten einheitlicher werden. Die aktuell starken Unterschiede böten Anreize, entgegen der Regeln in andere Länder weiterzuziehen. Besser wäre es demnach, Wünsche der Betroffenen zu berücksichtigen, aber auch Sozialleistungen zu kürzen, falls Asylsuchende sich weigern, in den für sie zuständigen Staat zurückzukehren. Anerkannte Flüchtlinge könnten dann schrittweise mehr Rechte zur Freizügigkeit bekommen. Wege zu regulärer Migration nach Europa sollten ausgebaut werden - das sei auch wichtig zur Deckung des Fachkräftebedarfs.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken