Experten raten bei Kindern vom Tragen einer FFP2-Maske ab
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Experten empfehlen Eltern, ihren Kindern OP-Masken zu kaufen, diese würden sowohl besser sitzen als auch weniger Maskenfrust hervorrufen.
© Quelle: imago images/photonews.at
Berlin. Kinder- und Jugendärzte sowie der Kinderschutzbund empfehlen OP-Masken für Kinder und raten in jungen Jahren vom Tragen einer FFP2-Maske ab. Mit der erneuten Verschärfung des Corona-Lockdowns gibt es auch Vorschriften zum Tragen von medizinischen Masken.
Bundesweit muss beim Einkaufen und in den öffentlichen Verkehrsmitteln eine OP-Maske oder eine Maske der Standards FFP 2, N95 oder KN95 verwendet werden. Ausgenommen sind Kinder bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr. Das heißt umgekehrt: Wer sechs oder älter ist, muss eine medizinische Maske tragen.
OP-Masken handlicher und günstiger
„Da FFP2-Masken in der Handhabung recht anspruchsvoll sind, sollten Eltern für ihre Kinder auf die sogenannten OP-Masken zurückgreifen”, äußert sich der Kinderschutzbund zu der Maskenpflicht für Kinder. Die OP-Masken seien darüber hinaus auch günstiger im Kauf.
Ebenso wie bei Erwachsenen gilt auch für Kinder: Die Masken sind nur wirksam, wenn sie wirklich eng am Gesicht anliegen und die Atemluft nicht seitlich an der Maske vorbeiströmen kann. „Allerdings gibt es oft kleine Lecks, die man selbst nicht überprüfen kann. Wenn es diese Lücken gibt, kann das Risiko einer Infektion sogar höher als bei einem anderen Mund-Nasen-Schutz sein”, sagt Jörg Dötsch von der Uniklinik Köln und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin.
„Wenn die Masken hingegen richtig fest sitzen, sind sie sehr unangenehm zu tragen.“ Das würde die Bereitschaft der Kinder sie zu tragen verringern. Auch die Verfügbarkeit solcher Masken sei geringer. „Die FFP2-Masken haben für Kinder keinen Vorteil, bei falschem Tragen sogar eher Nachteile.“
Auch für den Schulunterricht ließe sich das Tragen von FFP2-Masken nicht umsetzen, da sie nicht den ganzen Tag am Stück getragen werden können, sagt Dötsch. „Alle 75 Minuten braucht es eine 30-minütige Pause.”
FFP2-Masken bieten nur Schutz bei gutem Sitz
Es gibt sowohl OP- als auch FFP2-Masken in Kindergrößen. Dennoch passen sie oft nicht perfekt, sind zu groß oder rutschen über die Augen.
Eltern müssten sie durch Verknoten der Gummis passend machen. Und auch immer wieder nachschauen, ob sich die Haut hinter den Ohren nicht entzündet, wenn die Maske zu stramm sitzt, sagt Thomas Fischbach, Präsident vom Berufsverband Kinder- und Jugendärzte. „Wir halten die FFP2-Masken aus diesen Gründen eher für ungeeignet für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren.”
Der Atemwiderstand ist bei FFP2-Masken tatsächlich höher, sagt Fischbach. „Die Sorge, dass ihr Kind unter der FFP2-Maske ersticken kann, ist jedoch unbegründet.” FFP2-Masken seien lästig, aber aus kinder- und jugendärztlicher Sicht bestehe keine Gefahr für Kinder durch das Tragen einer solchen Schutzmaske, da sie den Luftaustausch nicht dramatisch behindern.
Ob FFP2-Masken dazu führen, dass sich Keime in der Lunge sammeln, sei dagegen nicht ausgeschlossen. Dies können Eltern aber verhindern, indem sie die Hygieneregeln einhalten, sagt Fischbach.
Ausnahmen für strengere Maskenpflicht in einigen Ländern
Eine Ausnahme für die strengere Maskenpflicht gibt es etwa in den Ländern Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg: Hier dürfen Kinder bis einschließlich 14 Jahren weiterhin Alltagsmasken tragen.
Das bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege hat eine klare Altersgrenze für die FFP2-Maskenpflicht festgelegt: „Kinder und Jugendliche bis einschließlich 14 Jahre müssen keine FFP2-Maske tragen. Das heißt, es bleibt bei der bisherigen Verpflichtung zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung ab einem Alter von sechs Jahren.”
Komplett außen vor sind dagegen Kinder unter sechs Jahren, diese sind bundesweit bereits von der regulären Maskenpflicht ausgenommen.