Festivalstimmung: Zehntausende demonstrieren am Hambacher Wald

Tausende Menschen demonstrieren in der Nähe des Hambacher Wald zum Thema „Wald retten! Kohle stoppen!“ gegen die Rodungspläne von RWE für den Wald.

Tausende Menschen demonstrieren in der Nähe des Hambacher Wald zum Thema „Wald retten! Kohle stoppen!“ gegen die Rodungspläne von RWE für den Wald.

Kerpen. Einen Tag nach dem gerichtlich verfügten Rodungsstopp haben am Hambacher Wald bei Köln haben Viele Tausend Menschen für den Erhalt des Waldes und den Kohleausstieg demonstriert. Die Veranstalter sprachen von 50.000 Teilnehmern, die Polizei – die Polizei von 25.000 bis 30.000. „Es ist die mit Abstand größte Demo, die das Rheinische Braunkohlerevier je gesehen hat“, sagte Dirk Jansen, Geschäftsführer des BUND Nordrhein-Westfalen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Bei strahlender Sonne herrschte auf den Äckern am Saum des Waldes bei Köln Festivalstimmung mit Reden und Live-Musik.Unter wolkenlosem Himmel herrschte entspannte Festivalatmosphäre, die Polizei zeigte anders als in den vergangenen Wochen nur zurückhaltend Präsenz. „Hier sind wirklich Tausende unterwegs, die noch einmal ein deutliches Zeichen setzen wollen“, sagte Greenpeace-Chef Martin Kaiser der dpa. „Wir brauchen jetzt ein Kohleausstiegsgesetz“, forderte die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock: „Da ist vor allem die Bundesregierung in der Pflicht.“

Die Demonstration war von der Polizei zunächst wegen Sicherheitsbedenken verboten worden. Das Verwaltungsgericht Aachen hob das Verbot jedoch auf. Das Oberverwaltungsgericht Münster hatte am Freitag einen vorläufigen Rodungsstopp für den Hambacher Wald verfügt. Der Energiekonzern RWE wollte in den kommenden Monaten mehr als die Hälfte des verbliebenen alten Waldes fällen, um dort Braunkohle abbauen zu können.

Bei der Demonstration gehe es aber um viel mehr, sagte Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands. „Es geht um die Frage, ob wir die ökologische Selbstvernichtung der Menschheit verhindern können oder nicht. Wir wollen nicht nur den Kohleausstieg, sondern auch raus aus Öl und Gas.“ Es dürfe nicht sein, dass in ein paar Jahrzehnten gesagt werde: „Wir wussten, dass der Mensch den Klimawandel verursacht, aber wir haben nicht gehandelt.“

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die Gruppe „Ende Gelände“ rief zum Bau neuer Baumhäuser im Hambacher Forst auf. Tausende strömten vom Demonstrationsgelände in den Wald, was seit dem Ende der Räumungsarbeiten wieder erlaubt ist. Der Bau neuer Baumhäuser ist dagegen verboten. Bis Dienstag hatte die Polizei mit Millionenaufwand 86 Baumhäuser abgebaut.

Etwa 100 Demonstranten drangen auch in den Tagebau vor. Der Energiekonzern RWE hielt daraufhin zu ihrem Schutz einen der riesigen Bagger an, die dort eingesetzt werden.

Auch Bauern beteiligen sich an der Demo: „Bauern gegen Kohle“

Die Gerichtsentscheidung vom Freitag sei „Rückenwind für die Arbeit in der Kohlekommission“, sagte Greenpeace-Chef Kaiser, der selbst Mitglied der Kohlekommission ist. „Wir haben in den letzten Wochen und Monaten einen friedlichen und bürgerlichen Protest gesehen, der immer, immer größer wurde.“ Dies habe einerseits an den Provokationen von RWE gelegen, aber auch am Verhalten der Politik. Die NRW-Landesregierung habe den Konflikt „eigentlich noch geschürt, anstatt ihn zu moderieren und eine tragfähige Lösung zu finden“.

An der Demonstration am Saum des Hambacher Waldes beteiligten sich am Sonnabend auch Bauern aus dem Rheinischen Tagebaurevier. Sie fuhren mit ihren Traktoren laut hupend und unter Beifall von Demonstranten an dem Protest-Gelände vorbei. „Energiewende! Stoppt Braunkohle“ stand auf Plakaten oder „Bauern gegen Kohle“.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Von RND/dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken