Frontex-Chef: Weiter hoher Druck an griechischer Grenze

Immer wieder kommt es an der griechisch-türkischen Grenze zu Ausschreitungen. (Archivbild)

Immer wieder kommt es an der griechisch-türkischen Grenze zu Ausschreitungen. (Archivbild)

Berlin. Frontex-Chef Fabrice Leggeri geht davon aus, dass weiterhin viele Menschen versuchen werden, über die türkisch-griechische Grenze in die EU zu kommen. “Der Migrationsdruck und die Anzahl von schutzbedürftigen Menschen bleiben hoch”, sagte der Direktor der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache (Frontex) den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag).

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Leggeri verwies darauf, dass es in der Türkei mehr als vier Millionen syrische Flüchtlinge gebe. "Die verzweifelte Lage der Menschen in der nordsyrischen Provinz Idlib wird wahrscheinlich dazu führen, dass viele in die Türkei wollen." Zudem werde eine große Zahl von Migranten aus Algerien, Marokko, Bangladesch, Pakistan und Afghanistan versuchen, über die Türkei in die EU zu gelangen.

“Nicht alle schutzbedürftig”

Nicht alle von ihnen seien schutzbedürftige Menschen, betonte der Frontex-Direktor. Es gebe auch "Wirtschaftsmigranten, die ein besseres Leben suchen" und "viele Krawallmacher, die zum Beispiel Tränengas von der türkischen Seite auf die griechische Polizei abfeuern".

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Leggeri äußerte sich zuversichtlich, dass Griechenland die Flüchtlinge und Migranten weiterhin an der Grenze abweisen kann: Die Entschlossenheit der EU-Mitgliedsstaaten zur Unterstützung Griechenlands sei sehr stark. Alle hätten "die Lektion aus der Flüchtlingskrise von 2015 gelernt", sagte der Frontex-Chef. "Die Lehre von damals: Wenn die griechische Außengrenze nicht mehr funktioniert, gibt es starke Migrationsströme in die EU, die alle Mitgliedstaaten erreichen."

Erneut Zwischenfälle an griechisch-türkischer Grenze

Am Donnerstagabend kam es an der griechisch-türkischen Grenze erneut zu Zwischenfällen am Übergang von Kastanies/Pazarkule. Rund 300 vor allem jugendliche Migranten haben am Donnerstagabend versucht, den Grenzzaun auf griechischer Seite niederzureißen. Die Lage habe sich aber schnell beruhigt, berichteten Reporter vor Ort und der staatliche griechische Rundfunk am Freitag.

Erneut wurde Tränengas eingesetzt. "Und zwar auf beiden Seiten", sagte ein Offizier der Polizei aus der Regionalhauptstadt Alexandroupoli der Deutschen Presse-Agentur. Türkische Polizisten schleuderten demnach Tränengasgranaten auf die griechische Seite, um den Migranten zu helfen, den Zaun zu überwinden, wies es in den Berichten hieß. Die griechischen Beamten setzten den Angaben zufolge starke Ventilatoren ein, um die Tränengas- und Rauchschwaden zurück in Richtung türkisches Territorium zu treiben. Auch sie setzten Tränengas ein.

Alleingang der Türkei

Die Türkei hatte Ende Februar erklärt, die Grenze zur Europäischen Union seien für Migranten offen. Daraufhin machten sich Tausende Menschen auf den Weg, um aus der Türkei nach Griechenland und somit in die EU zu gelangen.

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In Athen gehen Kommentatoren davon aus, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan den Druck an der Grenze aufrecht erhalten werde, um politische und finanzielle Unterstützung seitens der EU für seine Ziele in Syrien und auch im Inland zu bekommen.

RND/epd/dpa

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