Frühe Grippesaison

Grippe: Hausärzte und Krankenhäuser warnen vor hoher Belastung und rufen zum Impfen auf

In Schleswig-Holstein ist eine Grippeschutzimpfung nicht mehr nur in Arztpraxen möglich. Auch in den Impfstellen des Landes können sich Interessierte sich gegen Grippe impfen lassen.

Hausärzte und Krankenhäuser rufen zur Grippeschutzimpfung auf.

Berlin. Der Deutsche Hausärzteverband hat angesichts der in diesem Jahr besonders früh begonnenen Grippesaison dazu aufgerufen, sich gegen Influenza impfen zu lassen, und vor starken Belastungen für die Hausarztpraxen gewarnt.

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„Noch ist es zu früh, um verlässlich sagen zu können, ob uns eine heftige Grippewelle ins Haus steht“, sagte der Bundesvorsitzende des Hausärzteverbands, Markus Beier, dem Redaktions­Netzwerk Deutschland (RND). Die ersten Indikatoren legten jedoch nahe, dass sie in diesem Jahr stärker ausfallen könnte, erklärte Beier, „insbesondere die Tatsache, dass die ersten Grippefälle dieses Jahr bereits sehr früh aufgetreten sind“.

Niedrige Impfquote auch bei über 60-Jährigen

„Wir werben und arbeiten seit Monaten dafür, die Impfquoten bei der Grippeimpfung deutlich zu steigern“, sagte Beier. Er riet allen über 60-Jährigen sowie unter anderem Menschen mit chronischen Erkrankungen, zeitnah einen Termin in ihrer Hausarztpraxis zu vereinbaren. „Auch für Jüngere kann eine Grippeschutzimpfung sinnvoll sein, beispielsweise wenn sie im Berufsalltag viel engen Kontakt mit anderen Menschen haben oder wenn eine besonders gefährdete Person in ihrem Haushalt lebt“, so Beier. „Im Zweifel sollte man das Gespräch mit seiner Hausärztin oder seinem Hausarzt suchen und dann gemeinsam eine Entscheidung treffen.“

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Der promovierte Allgemeinmediziner und Verbandsvorsitzende beklagte eine zu niedrige Grippeimpfquote. In den vergangenen Jahren habe diese bei den über 60-Jährigen bei etwa 40 Prozent gelegen, zuletzt etwas höher. „Das ist aus unserer Sicht zu wenig. Der Eindruck aus den Praxen ist bisher leider nicht, dass die Impfquote dieses Jahr deutlich steigt“, sagte Beier.

Auch die Deutsche Krankenhaus­gesellschaft (DKG) rief zu Grippeschutz­impfungen auf. „Das Hauptaugenmerk liegt auf der Personalsituation der Krankenhäuser, die zu Problemen führen kann“, sagte der DKG-Vorstands­vorsitzende Gerald Gaß dem RND. „Eine starke Grippewelle, die Zunahme anderer Atemwegs­erkrankungen und weiterhin hohe Corona-Zahlen führen zu einem erheblichen Isolations­aufwand in den Krankenhäusern und können personelle Engpässen nach sich ziehen“, erklärte Gaß. „Dies hätte dann auch Auswirkungen auf die Versorgung. Deshalb ist es immens wichtig, dass die Grippeschutz­impfung von möglichst vielen Menschen, aber insbesondere von gefährdeten Menschen, genutzt wird“, appellierte der DKG-Chef. „Wir müssen verhindern, dass Personalausfälle und hohe Patientenzahlen zusammenkommen“, mahnte er.

Zusätzliche Belastung droht

Auch die Hausärztinnen und Hausärzte warnten vor einer drohenden zusätzlichen Belastung durch eine starke Grippewelle und hohe Corona-Inzidenzen. „Die Praxen arbeiten jetzt seit knapp drei Jahren unter Volllast“, sagte Markus Beier. Im öffentlichen Fokus stünden häufig die Krankenhäuser, aber auch die Hausärztinnen und Hausärzte und die Praxisteams seien ausgelaugt.

„Was die Kolleginnen und Kollegen zunehmend enttäuscht, ist, dass ihre Arbeit und Leistung von der Politik nicht gesehen werden“, beklagte Beier. „Das beste Beispiel war die letzte Minister­präsidenten­konferenz“, sagte er. „Da wurden die Krankenhäuser, zu Recht, mit vielen Milliarden im Kampf gegen die explodierenden Energiepreise unterstützt. Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte wurden hingegen mit keinem einzigen Wort erwähnt, obwohl wir natürlich genauso unter den stark steigenden Praxiskosten leiden.“

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