„Gelbwesten“-Proteste gehen weiter – und reichen bis nach Israel
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Bei den Demonstrationen der «Gelben Westen» in Paris kommt es immer wieder zu Ausschreitungen.
© Quelle: Elyxandro Cegarra/dpa
Paris. Mit Tausenden Sicherheitskräften rüstet sich Frankreich für ein weiteres Protestwochenende der "Gelbwesten". Allein in Paris sollen am Samstag nach Angaben des Polizeipräfekten der französischen Hauptstadt bei den erwarteten Demonstrationen rund 8000 Sicherheitskräfte und mehr als zehn Panzerfahrzeuge zum Einsatz kommen. Befürchtet werden erneut heftige Ausschreitungen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat angesichts der erwarteten Proteste und des jüngsten Anschlages auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt zu Ruhe und Ordnung aufgerufen.
Er denke nicht, dass die Demokratie die Besetzung des öffentlichen Eigentums und Gewaltelemente akzeptieren könne, sagte er am Freitag. „Unser Land braucht Ruhe. Es braucht Frieden. Es muss wieder normal funktionieren.“ Er habe die Anliegen der Protestierenden gehört, sagte Macron, und verteidigte die von ihm versprochenen vorgezogenen Steuererleichterungen. Rücktrittsforderungen wies er zurück.
Sehenswürdigkeiten sollen geöffnet bleiben
Mittlerweile ist es bereits das fünfte Wochenende hintereinander, an denen die „Gelbwesten“ - benannt nach den Warnwesten im Auto - protestieren.
Dieses Mal jedoch sollen der weltberühmte Louvre und andere Museen in der Hauptstadt offen bleiben. Paris solle nicht den Eindruck einer „toten“ Stadt erwecken, lautete die Begründung des Präfekten.
Protest gegen Steuererhöhungen
Ursprünglich hatten die „Gelbwesten“ gegen geplante Steuererhöhungen auf Sprit und Diesel demonstriert, diese wurden zwischenzeitlich auf Eis gelegt. Mittlerweile richten sich die Proteste vor allem gegen die Mitte-Regierung und den Staatschef Emmanuel Macron persönlich, der von Kritikern als „Präsident der Reichen“ bezeichnet wird.
Bereits am vergangenen Samstag hatten sich die Sicherheitskräfte in Paris in ähnlichem Umfang gegen Gewalt und Krawalle gewappnet. Im ganzen Land waren etwa 2000 Menschen festgenommen worden, viele Geschäfte und Sehenswürdigkeiten blieben geschlossen.
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Protestwelle reicht bis nach Israel
Nach dem Vorbild der „Gelbwesten“-Proteste in Frankreich sind in Tel Aviv mehrere Hundert Menschen in gelben Warnwesten auf die Straße gegangen. Sie protestierten gegen hohe Lebenshaltungskosten in Israel, wie Medien am Freitag berichteten. Videos im Internet zeigten Menschen mit israelischen Fahnen, Megafonen und Protestschildern auf einer zentralen Verkehrsstraße der Küstenstadt.
„Wir gehen auf die Straße, um den Anstieg der Preise zu stoppen, die Monopole zu zerschlagen und die Lebenshaltungskosten zu senken, die alle Bürger Israels schwer belasten“, zitierte die Nachrichtenseite „ynet“ die Forderungen der Demonstranten. Im Sommer 2011 hatten Zehntausende Israelis an friedlichen Protesten gegen die hohen Lebenshaltungskosten und Mieten in ihrem Land teilgenommen. Die Proteste bewirkten allerdings nur wenig.
Von RND/dpa/lf