Giffey zu neuen Plagiatsvorwürfen: „Ich schaue nach vorn“
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Franziska Giffey, Spitzenkandidatin der Berliner SPD, auf einem Wochenmarkt am Hohenzollernplatz im Bezirk Wilmersdorf.
© Quelle: imago images/Stefan Zeitz
Berlin. Franziska Giffey, Spitzenkandidatin der Berliner SPD, ist bei einem Wahlkampftermin auf neue Plagiatsvorwürfe inhaltlich nicht eingegangen. „Ich schaue nach vorn“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur am Samstag am Rand eines Wahlkampfauftritts auf dem Markt im Stadtteil Friedenau. Es sei wohl kein Zufall, dass es in Wahlkampfzeiten plötzlich um ihre 16 Jahre alte Masterarbeit gehe.
Auf dem Markt fragte danach niemand. Dafür kann das Weltgeschehen plötzlich ganz nah rücken. Fischhändler Detlef Krüger erzählt Giffey an seinem Stand, dass sein Sohn als Berufssoldat in Afghanistan gewesen sei. Nach Mali wolle er nun nicht mehr. An anderen Marktständen probiert Giffey Brandenburger Bio-Tomaten oder geräuchertes Fleich bei „Straußen-Claus“. Die Kunden erkennen sie schnell. „Sie schaffen das“, ruft ihr ein Passant zu. Andere Marktbesucher möchten Handy-Fotos mit ihr machen.
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Die Fragen der Berlinerinnen und Berliner erlebt die SPD-Spitzenkandidatin als sehr kiezbezogen. „Da geht es sehr oft um Ordnung, Sauberkeit, Sicherheit, Verkehr und Wohnen“, berichtet sie. Das öffentliche Zusammenleben interessiere sehr. Wenn es um Negatives gehe, sei das eher „Allgemeinfrust“, der bei ihr abgeladen werde. Es könne Gesprächspartner entlasten, wenn sie das sagen könnten und jemand zuhöre.
Giffey lehnt Enteignungen oder Vergesellschaftung von Wohnungen ab
Auf Nachfrage bekräftigte Giffey erneut ihre Ablehnung von Enteignungen oder Vergesellschaftung von Wohnungen in Berlin. Das sei für sie ein sehr ernster Punkt. „Da stehe ich nicht für“, sagte sie. Sie wisse aus ihrer Kindheit in der DDR, was das heißen könne. Sie erlebe nun auch irrationale Ängste in Berlin, zum Beispiel auf dem Großmarkt. Dort fürchteten manche Händler ihre Enteignung. „Das ist natürlich völlig unbegründet“, sagte Giffey. Es zeige aber, wie sehr Enteignung auch als Bedrohung empfunden werden könne. Die Frage des sozialen Wohnens müsse sich anders lösen lassen. Die hohen Entschädigungssummen, um die es bei der Enteignungs-Idee gehen würde, seien aus ihrer Sicht unter anderem bei neuen Kitas, in Schulen und in der Wirtschaft besser aufgehoben.
In einem rbb-Interview erklärte Giffey am Samstag die Enteignungsfrage zu einer unüberschreitbaren Grenze für Koalitionsverhandlungen nach der Wahl am 26. September. Die bisherigen Partner – Grüne und Linke – sind der Enteignungsidee gegenüber aufgeschlossen. Bei der Wahl gibt es einen Volksentscheid zu diesem Thema.
RND/dpa