Gottesdienstverbot: Christen, Juden und Muslime reden mit Bundesregierung
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Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman A. Mazyek.
© Quelle: Boris Roessler/dpa
Berlin. Das im Kampf gegen das Coronavirus verhängte Gottesdienstverbot ist an diesem Freitag Thema eines Treffens in Berlin. Innen-Staatssekretär Markus Kerber kommt mit Vertretern der verschiedenen Religionsgemeinschaften zusammen.
Bei dem Gedankenaustausch soll es unter anderem darum gehen, wie Begräbnisse in Zeiten der Corona-Pandemie stattfinden und ob Gottesdienste künftig unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt werden können.
Zu dem Gespräch sind Repräsentanten der katholischen und evangelischen Kirche, der orthodoxen Christen, des Zentralrats der Juden sowie des Koordinierungsrats der Muslime eingeladen, wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte.
Nächste Woche ist eine Unterredung von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und den Ministerpräsidenten mit Spitzenvertretern der Religionsgemeinschaften geplant.
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Der Kirchenbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hermann Gröhe, sagte, er hoffe sehr, “dass in Kirchen, Moscheen und Synagogen zeitnah wieder öffentliche Gottesdienste gefeiert werden dürfen”.
Bund und Länder hatten sich bei ihren Beratungen am Mittwoch darauf geeinigt, dass gemeinschaftliche Gottesdienste noch nicht wieder erlaubt werden. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hatte das als unverständlich kritisiert.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime (ZMD), Aiman Mazyek, unterstrich dagegen, der Schutz von Gesundheit und Menschenleben müsse Priorität haben. "So schwer es uns fällt, unsere Moscheen im Heiligen Monat Ramadan weiter geschlossen zu halten, so ist es unsere religiöse und bürgerliche Verantwortung, in der aktuellen Phase genau das zu tun", sagte Mazyek der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
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Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman A. Mazyek.
© Quelle: Boris Roessler/dpa
Kerber würdigte das Engagement muslimischer Gemeinden im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Sie zeigten "ein hohes Maß an Verantwortungsgefühl und Solidarität für unsere Gesellschaft", sagte der Staatssekretär den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). "Damit wird der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft erneuert und gestärkt."
Einer Umfrage zufolge halten mehr als zwei Drittel der Deutschen öffentliche Gottesdienste in der Corona-Krise für nicht notwendig.
Nach einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinstituts Insa Consulere für die Zeitung “Tagespost” (Würzburg) sind nur zwölf Prozent der Deutschen dafür, Gottesdienste auch während der Pandemie zu erlauben.
RND/cle/dpa