Grenell will offenbar als US-Botschafter in Berlin abtreten
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Richard Grenell, Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika in Deutschland
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Berlin. Nach seiner Ablösung als Geheimdienstkoordinator der US-Regierung will Richard Grenell auch seinen Posten als Botschafter in Berlin räumen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) wird der 53-Jährige bereits innerhalb der nächsten Wochen abtreten - deutlich vor der Präsidentenwahl in den USA am 3. November. Seine Amtsgeschäfte wird dann voraussichtlich vorübergehend Robin Quinville übernehmen, die seit Juli 2018 Gesandte an der Botschaft und damit Stellvertreterin Grenells ist.
Eine Sprecherin Grenells wies den Bericht, wonach bereits entschieden sei, dass Grenell innerhalb der nächsten Wochen abtrete, allerdings zurück.. „Die Berichterstattung der dpa kann ich aktuell nicht bestätigen“, sagte die Sprecherin der „Rheinischen Post“ in Düsseldorf. Botschafter Grenell habe sich weiterhin “aktiv an den Prioritäten der Verwaltung für Deutschland beteiligt”, während er als amtierender Geheimdienstkoordinator tätig war. „Wie wir bereits bei seiner Ernennung in die Funktion des Geheimdienstkoordinators sagten, verfolgen wir weiterhin offensiv wichtige politische Ziele als Teil eines regierungsweiten Ansatzes.“
Grenell war im Februar überraschend von US-Präsident Donald Trump nach Washington berufen worden, um kommissarisch den Posten des Geheimdienstkoordinators zu übernehmen. Hintergrund war, dass der bis dahin geschäftsführende Koordinator Joseph Maguire bei Trump in Ungnade gefallen war und zurücktrat, weswegen eine schnelle Zwischenlösung gefunden werden musste.
Nun ist aber ein neuer, permanenter Koordinator für die 17 Geheimdienste gefunden: Am vergangenen Donnerstag wurde der Kongressabgeordnete John Ratcliffe vom Senat bestätigt und soll nun am kommenden Dienstag vereidigt werden.
Damit endet eine dreimonatige Amtszeit Grenells. Dass er nun auch seinen Botschafterposten abgeben will, kommt nicht ganz überraschend. Zwar hatte Grenell im Februar noch erklären lassen, dass er Botschafter bleiben wolle. Zwei Wochen später berichtete das US-Online-Magazin “The Daily Wire” aber dann, Trump habe dem Weißen Haus seine Rücktrittsabsicht mitgeteilt. Eine offizielle Bestätigung gab es damals allerdings weder vom Weißen Haus noch aus der Botschaft in Berlin.
Auch jetzt sagt die US-Vertretung noch nichts zu den Zukunftsplänen Grenells. Sie erklärte nach der Bestätigung Ratcliffes am Freitag lediglich, der Botschafter habe auch während seiner Zeit als Geheimdienstkoordinator die Regierungspolitik mit Blick auf Deutschland vertreten. "Wie wir schon gesagt haben, als er für diesen Posten ernannt wurde, werden wir die zentralen politischen Ziele weiterhin als Teil einer einheitlichen Regierungsarbeit aggressiv vorantreiben."
RND/dpa