Zwei Verdächtige festgenommen

Griechische Polizei vereitelt Anschlag auf jüdisches Zentrum in Athen

Griechische Polizisten in Athen (Symbolbild).

Griechische Polizisten in Athen (Symbolbild).

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Anti-Terror-Fahnder haben in der griechischen Hauptstadt Athen zwei Pakistaner festgenommen, die offenbar einen Anschlag auf ein jüdisches Zentrum in der Athener Innenstadt planten. Die Hintermänner sollen im Iran sitzen. Bei den Ermittlungen half der israelische Geheimdienst Mossad.

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Sie sollten töten, so viele Menschen wie möglich. Zwei Männer aus Pakistan, 27 und 29 Jahre alt, werden seit Dienstag im Athener Polizeipräsidium von Beamten der Anti-Terror-Spezialeinheit befragt. Die Ermittler haben konkrete Anhaltspunkte dafür, dass sie ein Massaker in einer jüdischen Einrichtung in Athen planten.

Geplanter Anschlag: Hintermann sitzt wohl im Iran

Ziel des Angriffs war das Chabad House, ein jüdisches Zentrum in Athen. Das zweistöckige klassizistische Gebäude steht in der Aisop-Straße, einer schmalen Gasse im lebhaften Athener Szeneviertel Psyri. Das bei einheimischen Juden und jüdischen Touristen beliebte Chabad House ist ein Restaurant und dient zugleich als Synagoge.

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Ihre Weisungen erhielten die beiden Verdächtigen von einem pakistanischen Landsmann, der sich im Iran aufhält. Eine Auswertung ihrer Mobilfunkdaten ergab, dass sie mehrfach mit dem Drahtzieher telefonierten. Auf den Handys der Festgenommenen fanden die Ermittler auch Fotos und Videos vom Chabad House.

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Der Anschlag stand offenbar kurz bevor: Die beiden Männer sollen ihn für das jüdische Passach geplant haben, das in diesem Jahr vom 5. bis zum 13. April gefeiert wird. Zu diesem Fest versammeln sich traditionell viele Menschen im Chabad House.

Automatische Waffen und Gascontainer – Attentat knapp verhindert

Ursprünglich sollten die beiden Männer mit automatischen Waffen in das jüdische Restaurant eindringen und so viele Menschen wie möglich erschießen. Griechische Medien berichteten am Mittwoch unter Berufung auf Polizeikreise, der Auftraggeber im Iran haben den Attentätern ein „Honorar“ von 15.000 Euro für jedes getötete Opfer in Aussicht gestellt. Offenbar gelang es den beiden Pakistanern aber nicht, sich die Schusswaffen zu besorgen. Sie sollen deshalb geplant haben, den Anschlag mit Gascontainern auszuführen, die sie in dem Gebäude zur Explosion bringen wollten.

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Die beiden Verdächtigen waren nach den bisher bekannt gewordenen Ermittlungsergebnissen vor etwa vier Monaten illegal aus der Türkei nach Griechenland gekommen. Hinweise auf das geplante Attentat gab den griechischen Behörden der israelische Geheimdienst Mossad. Das bestätigte am Dienstagabend das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu. Die Ermittlungen hätten ergeben, „dass die Operation in Griechenland Teil eines ausgedehnten iranischen Netzwerks war, das sich über viele Länder erstreckt“, heißt es in der Mitteilung.

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Die jetzt vereitelten Anschlagspläne erinnern an einen Fall aus Zypern. Dort wurde im Oktober 2021 ein Pakistaner festgenommen, der Attentate auf jüdische Geschäftsleute geplant haben soll. Im Jahr darauf vereitelte die türkische Polizei einen unmittelbar bevorstehenden Anschlag auf israelische Diplomaten und Touristen in einem Hotel in Istanbul. In beiden Fällen gab es Hinweise auf Drahtzieher im Iran.


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