In der Thüringer CDU haben nur politische Feiglinge das Sagen
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Mike Mohring, CDU-Fraktionschef in Thüringen.
© Quelle: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dp
Erfurt. Thüringen schreibt weiter Geschichte. Leider nicht im positiven Sinne.
Nach der Absage von Christine Lieberknecht (CDU) als mögliche Übergangs-Ministerpräsidentin bewegt sich das Bundesland weiter auf die endgültige Unregierbarkeit zu. Es fällt in diesem Fall schwer, den demokratisch-republikanischen Optimismus zu behalten, der sich aus dem Gedanken speist: Selbst wenn die Situation vertrackt ist und Fehler gemacht wurden - am Ende finden sich immer genug Menschen in den Parteien, die sich ihrer Verantwortung für das Gemeinwesen bewusst sind. Und die dafür zur Not auch persönliche Nachteile in Kauf nehmen.
Solche Charaktere sind in der Thüringer CDU offensichtlich Mangelware. Die Abgeordneten um Noch-Chef Mike Mohring erfüllen stattdessen eines der bösesten Klischees, das es über Politiker gibt: Sie kleben in einer unhaltbaren Situation an ihren Ämtern.
Weil sie nach dem Tabubruch bei der Wahl von Thomas Kemmerich (FDP) fürchten müssen, von vielen ihrer bisherigen Wählern abgestraft zu werden, blockieren sie den schnellen Weg zu Neuwahlen und versuchen auf Zeit zu spielen. Mit diesem rein taktisch motivierten Verhalten vergraulen sie sogar ihre eigene ehemalige Ministerpräsidentin Lieberknecht.
Holt euch die verdiente Strafe durch den Souverän ab - und startet neu!
Statt ihren Fehler einzusehen - die bewusste oder zumindest billigend in Kauf genommene Kooperation mit dem wohl krassesten Demokratie-Verächter der gesamten AfD - und sich nach aufrichtigen Reue-Bekundungen die zu erwartende Abreibung durch den Souverän abzuholen, verhält sich die Thüringer CDU feige, unverantwortlich und memmenhaft.
Sie verhindert für sich und das Land einen Neustart, befeuert die Politikverdrossenheit und verspielt auch den letzten Rest Vertrauen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit läutet die CDU so ihren endgültigen Untergang in dem Bundesland ein - und befördert so genau das, war sie eigentlich zu verhindern trachtet.
Das hat etwas von einer griechischen Tragödie. Mitleid ist in diesem Fall aber nicht angebracht.