Koordinatoren der Proteste im Iran rufen Menschen zum Kauf von Gold auf
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/VPP7XXIML5DPVHAI7SZMTH5TOI.jpg)
Der Koordinatoren der Proteste im Iran haben die Menschen in den vergangenen Tagen dazu aufgerufen, ihre Ersparnisse von den Bankkonten abzuheben und in Gold zu investieren.
© Quelle: IMAGO/NurPhoto
Hannover. Die iranische Wirtschaft befindet sich auch aufgrund der durch den Westen verhängten Sanktionen in einer tiefen Krise. Die Währung des Landes fiel im Vergleich zum US-Dollar am Mittwoch auf einen historischen Tiefstand.
Wie das Institute for the Study of War berichtet, riefen die Koordinatoren der landesweiten Proteste die Menschen deshalb in den vergangenen Tagen dazu auf, ihre Ersparnisse von den Bankkonten abzuheben und in Gold zu investieren. Dem folgten offenbar viele. Zudem seien zuletzt vermehrt Wirtschaftsbeamte zurückgetreten oder hätten ihren Job verloren.
Unter anderem war der Vizechef der iranischen Zentralbank (CBI) entlassen worden. Afshin Chani, der als Vize auch für die Devisenabteilung der CBI verantwortlich war, wurde am Mittwoch abgesetzt. Er wird durch den Wirtschaftswissenschaftler Mohammed Aram ersetzt, wie die CBI-Pressestelle laut der Nachrichtenagentur Isna weiter mitteilte.
Noch nie so viele Journalisten in Haft
Die Lage für Medienschaffende hat sich in einigen Ländern noch einmal verschärft.
© Quelle: dpa
Mehr als 20-prozentiger Anstieg innerhalb von nur drei Monaten
Die Absetzung des Vizechefs kam allerdings nicht überraschend. Vergangene Woche schon war die iranische Währung auf ein Rekordtief gefallen. Laut Devisenmaklern ist dies ein mehr als 20-prozentiger Anstieg innerhalb von nur drei Monaten. Genauso lange finden landesweit systemkritische Proteste statt.
Die sind laut Expertinnen und Experten auch Ursache für das Rekordtief und haben die akute Wirtschaftskrise im Land enorm verschärft. Kritiker hatten den Rücktritt von CBI-Präsident Ali Salehabadi gefordert.
Die brutale Unterdrückung der Proteste durch Polizei- und Sicherheitskräfte und insbesondere die Hinrichtung von zwei Demonstranten und Todesurteile gegen mehr als 20 weitere wurden im In- und Ausland scharf verurteilt.
Der Westen verhängte daraufhin gegen die iranische Führung erneut Sanktionen, die den Gottesstaat nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich hart getroffen haben. Dementsprechend ist nach Einschätzung von Bankexpertinnen und Bankexperten damit zu rechnen, dass der iranische Rial noch mehr an Wert verlieren und die bereits sehr hohe Inflation noch mehr steigen werde.
RND/tdi/dpa