Irans Revolutionsgarden warnen Protestierende: „Sollten die Geduld des Systems nicht überstrapazieren“
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Iranerinnen und Iraner protestieren in Teheran gegen das Regime.
© Quelle: Uncredited/AP/dpa
Teheran. Der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hussein Salami, hat ein Ende der seit mehr als 40 Tagen anhaltenden Straßenproteste verlangt.
„Die Demonstranten sollten die Geduld des Systems nicht überstrapazieren“, warnte der General am Samstag nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. „Wir sagen es unseren Jugendlichen noch einmal: Heute ist der letzte Tag der Unruhen. Kommt nicht mehr auf die Straßen.“ Niemand werde den Demonstranten erlauben, weiter Unsicherheit zu stiften und die Universitäten des Landes in ein „Schlachtfeld“ zu verwandeln.
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© Quelle: dpa
Der General bezeichnete die Unruhen seit Mitte September in einer Rede als Verschwörung der USA, Großbritanniens, Israels und Saudi-Arabiens, weil diese Länder in den vergangenen Jahren durch den Iran politische Niederlagen erlitten hätten. Die Jugend solle sich davon nicht beeinflussen lassen. „Werdet nicht Schachfiguren der Feinde des Landes“, sagte der Militärkommandeur. Zugleich bot er den Demonstranten an: „Der Weg zurück ist für euch noch offen.“
Landesweite Proteste gegen repressiven Kurs der Regierung
Beobachter werteten die Rede als Mahnung, die Proteste umgehend zu beenden – obwohl eher unwahrscheinlich ist, dass dies Erfolg hat. Die autoritäre Führung in Teheran macht ausländische Mächte – allen voran die USA – für die Proteste verantwortlich. Sie hat seit mehr als einem Monat das Internet massiv eingeschränkt und soziale Netzwerke gesperrt, um Absprachen zwischen Demonstranten zu erschweren.
Auslöser der Massenproteste war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini Mitte September. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie gegen islamische Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll. Sie starb dann in Polizeigewahrsam. Seither demonstrieren landesweit Zehntausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem.
RND/dpa