Jens Spahn löst Debatte in der Union aus
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Der Organspendeausweis soll in Zukunft bei deutlich mehr Bürgern Anwendung finden. Zumindest wenn es nach Jens Spahn geht.
© Quelle: Axel Heimken/dpa
Berlin. Der Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zur sogenannten Widerspruchlösung bei der Organspende hat eine Debatte innerhalb der Union entfacht. Die Bundestagsabgeordnete Claudia Schmidtke (CDU) begrüßte den Vorschlag. Als Ärztin setze sie sich aufgrund ihrer beruflichen Erfahrungen für eine Widerspruchslösung ein, erklärte sie am Dienstag in Berlin. Sie halte es „für eine zutiefst moralische Verpflichtung der Politik“, den auf ein Spenderorgan wartenden Menschen zu helfen. Kritik kam dagegen von der gesundheitspolitischen Sprecherin der Unionsfraktion, Karin Maag.
„Wir machen unseren eigenen Gesetzentwurf mit einer Debatte kaputt, die viel zu früh kommt“, sagte die CDU-Politikerin der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Dienstag). Eine Widerspruchsregelung würde „noch mehr Ängste wecken und das Vertrauen in die Organspende senken“. Auch der CSU-Politiker Stephan Pilsinger sagte, eine solche Regelung treffe auf „enorme Ängste und Vorbehalte in der Bevölkerung, löst aber kein Problem“.
Jens Spahn erhält Unterstützung
Bundesgesundheitsminister Spahn hatte am Montag vorgeschlagen, die Voraussetzungen für eine Organentnahme zu lockern: Künftig solle jeder automatisch ein Spender sein, solange er oder seine Angehörigen nicht ausdrücklich widersprechen. Nur mit der Widerspruchslösung könne die Organspende zum Normalfall werden. In Deutschland gilt bislang die sogenannte Entscheidungslösung, so dass eine Entnahme nur möglich ist, wenn eine Zustimmung vorliegt.
Unterstützung erhielt Spahn von Fraktionsvize Georg Nüßlein (CSU). Er sehe diesmal die Chance, für die Widerspruchslösung eine Mehrheit im Parlament zu finden, sagte Nüßlein den Stuttgarter Zeitungen. Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) warb indes für die Pflicht zur Entscheidung für oder gegen eine Organspende. „Ich glaube, dass es nicht zu viel verlangt ist, dass sich ein Mensch mit dieser Frage beschäftigen muss“, sagte Laumann im WDR5-„Morgenecho“.
Von RND/dpa