Jobwunder bei Flüchtlingen? Es braucht mehr, um das Fachkräfteproblem zu lösen

Arbeitgeber zeigen sich zufrieden mit Flüchtlingen auf dem deutschen Arbeitsmarkt.

Arbeitgeber zeigen sich zufrieden mit Flüchtlingen auf dem deutschen Arbeitsmarkt.

Berlin. Plötzlich waren sie da: Hunderttausende Flüchtlinge. Deutschland war das Land ihrer Träume. Es bis hierher geschafft zu haben versprach neben Sicherheit auch die Aussicht auf ein Leben mit mehr Wohlstand als dort, wo sie sich aufgemacht hatten.

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Von Anfang an stellte sich die Frage, was das alles für Arbeitsmarkt und Sozialstaat bedeuten würde. Von Anfang an gab es in dieser Frage die Skeptiker und die Optimisten. Und so ist es noch heute.

Zu denjenigen, die zunächst geradezu euphorisch reagierten, gehörten ausgerechnet die Bosse großer Konzerne. Da schwärmte Daimler-Chef Dieter Zetsche, der Flüchtlingszustrom könne die Basis für "das nächste deutsche Wirtschaftswunder" sein. Das war die Stimmung, damals im Frühherbst 2015. Sie hielt nicht lange an.

Schwarzmaler und Schönfärber

Willkommenskultur und Euphorie wichen bald der Ernüchterung: Es waren eben nicht nur der Arzt aus Aleppo oder der versierte Handwerker aus dem Irak gekommen, sondern auch viele Analphabeten und jede Menge Ungelernte. Sie zu integrieren und in Arbeit zu bringen, noch dazu in überschaubarer Zeit, erschien selbst wohlmeinenden Experten als aussichtslos.

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Heute lässt sich sagen: Weder die Schwarzmaler noch die Schönfärber haben recht behalten. Doch die Bilanz kann sich durchaus sehen lassen. Die Kraftanstrengung der zurückliegenden drei Jahre hat sich gelohnt.

„Es ist viel geschafft worden“

Mehr als 350 000 Flüchtlinge haben bereits einen Job oder sind in Ausbildung. Das ist deutlich mehr als erwartet. Wenn Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer nun erklärt, Angela Merkel habe mit ihrem "Wir schaffen das" richtig gelegen, hat er recht. Es ist viel geschafft worden. Und die Chancen, dass noch mehr geschafft wird, stehen gut.

Deutschland 2018 ist ein Land, in dem der Mangel an qualifizierten Beschäftigten zur Wachstumsbremse geworden ist. Dabei geht es längst nicht nur um Topforscher und IT-Experten. Die Autowerkstatt um die Ecke, der mittelständische Metallbauer oder der Malermeister in der Kleinstadt – sie alle haben Mühe, gute Nachwuchskräfte zu finden.

Zuwanderungsgesetz als wichtiger Schritt

Ist es ihnen gelungen, empfinden sie es als Zumutung, wenn die Ausländerbehörde plötzlich doch den Abschiebebescheid zustellen lässt. Der Frust darüber ist berechtigt.

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Diejenigen, die jetzt im Land sind, mit Job oder Ausbildungsplatz, haben es verdient, hier in Deutschland zu bleiben. Ganz offensichtlich werden sie gebraucht. 2015/2016 – das war ungesteuerte Zuwanderung, zugelassen aus dem Beweggrund der Humanität.

Es ist eine Illusion gewesen, dass so das Fachkräfteproblem gelöst werden könne. Dazu wäre weit mehr erforderlich. Das Zuwanderungsgesetz, das eigentlich nächste Woche vom Kabinett auf den Weg gebracht werden soll, ist da ein Schritt in die richtige Richtung.

Von Rasmus Buchsteiner/RND

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