Jung, konservativ, gut vernetzt: Das ist AKKs neuer General

JU-Chef Paul Ziemiak bei seiner Bewerbungsrede als CDU-Generalsekretär auf dem CDU-Bundesparteitag in Hamburg.

JU-Chef Paul Ziemiak bei seiner Bewerbungsrede als CDU-Generalsekretär auf dem CDU-Bundesparteitag in Hamburg.

Hamburg. Das letzte Gespräch fand am Freitagabend statt, am Rande der Tanzfläche des CDU-Delegiertenabends. Da habe Paul Ziemiak ihr Angebot angenommen, als Generalsekretär zu kandidieren, erzählt Kramp-Karrenbauer. Es war der zweite Anlauf. Schon während des Wettbewerbs um den Parteivorsitz habe sie den JU-Chef angesprochen. Damals habe er abgelehnt mit dem Hinweis, „sein Herz und seine Loyalität gelte den NRW-Kandidaten“, also Friedrich Merz und Jens Spahn.

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Die haben den Kampf um den Parteivorsitz nun verloren. Und Ziemiak kommt doch – und zwar zudem ausgerechnet aus dem Sauerland, der Heimat auch von Friedrich Merz. Deswegen hätten ihm einige abgeraten von dem Karriereschritt, sagte Ziemiak in seiner Bewerbungsrede. "Aber es geht um diese Partei. Heute beginnt etwas Neues."

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Seine Berufung soll ein Signal sein an das Verliererlager: Die Junge Union steht traditionell eher dem konservativen Flügel nahe. Auch die Nordrhein-Westfalen als größter Landesverband sollen zufrieden sein. Ziemiaks Zusage zeige: „Die Partei ist nicht gespalten“, sagte Kramp-Karrenbauer. Ihre Wahl begründete sie auch damit, dass Ziemiak die junge Generation vertrete und Erfahrung in der Führung einer großen Organisation habe. Die Junge Union hat über 100.000 Mitglieder.

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Mit 14 Jahren in die Junge Union eingetreten

Die Jüngeren müssten „Hand anlegen können in dieser Partei“, sagte Kramp-Karrenbauer. Sie erhoffe sich, dass die CDU mit ihm mehr jüngere Mitglieder werben und neue Kommunikationswege wie soziale Medien besser nutzen könne. Eine zentrale Aufgabe des 33-Jährigen wird die Organisation von Wahlkämpfen sein: Die Europawahl im Frühjahr und die Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen im Herbst gelten als besondere Herausforderung.

Ziemiak, der mit 14 Jahren in die JU eintrat, seit 2014 an der Spitze der JU stand und 2017 in den Bundestag einzog, gilt als gemäßigter Konservativer. Als JU-Vorsitzender trat er verbindlicher auf als sein Amtsvorgänger, der mittlerweile verstorbene Philipp Mißfelder. Im Wettbewerb um den CDU-Vorsitzenden vermied Ziemiak eine offene Positionierung. Er war in einem Zwiespalt. Lange hatte die Junge Union Jens Spahn unterstützt. Die Rückkehr von Friedrich Merz auf die politische Bühne veränderte die Präferenzen.

Ziemiak plädiert für den UN-Migrationspakt

Im Bundestag fiel er zuletzt in der Debatte um den UN-Migrationspakt auf. In flammenden Reden plädierte er für die Annahme des von der AfD bekämpften und auch in der Union umstrittenen Paktes. Als Reaktion auf die Kritik hatten die Koalitionsfraktionen einen Beschluss gefasst, der festhält, dass das deutsche Asylrecht durch den Pakt nicht erweitert werde. Auch auf dem Parteitag plädierte Ziemiak am Freitag für den Migrationspakt.

Mit dem Thema Einwanderung verbindet Ziemiak eine persönliche Geschichte: Er kam als Dreijähriger mit seinen Eltern nach Deutschland, und verbrachte die ersten Monate in einem Auffanglager. Von dort ging es nach Nordrhein-Westfalen.

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So will Ziemiak die Union erneuern

In seiner Bewerbungsrede sagte Ziemiak, er wolle „die Partei erneuern mit klarem Kurs und klarer Sprache“.

In Teilen der CDU stieß der Name auf wenig Gegenliebe. Ziemiak sei ein Studienabbrecher, der alleine von der Politik lebe und habe zu wenig Erfahrung in der Wirtschaft, sagte ein Delegierter. Bei der Wiederwahl zum Junge-Unions-Chef im Herbst hatte Ziemiak mit 91,1 Prozent noch ein Rekordergebnis erzielt.

Als Generalsekretär bekam er von den Delegierten nur 62,8 Prozent. Ziemiak sprach von einem „ehrlichen Ergebnis“.

Von Daniela Vates/RND

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