Kabul: Raketen schlagen in der Nähe des Präsidentenpalastes ein
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In der Nähe des Amtssitzes des afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani in Kabul sind mehrere Raketen eingeschlagen.
© Quelle: Alex Brandon/AP/dpa
Kabul. In der Nähe des Präsidentenpalastes in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Dienstag mindestens drei Raketen eingeschlagen. Die Geschosse fielen im Stadtzentrum unweit einer Zeremonie, an der Afghanistans Präsident Aschraf Ghani teilnahm. In einem Video des Senders ToloNews war zu sehen, wie Ghani, Vizepräsident Amrullah Saleh und weitere hochrangige Politiker trotz des Raketenangriffs weiter beteten. Ghani wollte am Dienstag eine Ansprache zum muslimischen Opferfest Eid ul-Adha halten.
Eine Rakete habe ein nur wenige Meter vom Präsidentenpalast entferntes Regierungsgebäude getroffen, hieß es. Der Präsidentenpalast liegt in der sogenannten Grünen Zone, die mit Betonwänden und Stacheldraht gesichert ist. Die Straßen in der Umgebung des Amtssitzes des Präsidenten sind seit langem gesperrt. Berichte über Verletzte oder Tote gab es zunächst nicht, auch bekannte sich zunächst niemand zu dem Angriff.
Präsident Ghani macht Taliban verantwortlich
Präsident Ghani machte die militant-islamistischen Taliban für den Anschlag verantwortlich. Die Islamisten hätten weder den Willen noch die Absicht, die anhaltenden Konflikte politisch beizulegen, sagte er. Man könne das Land nicht mit Raketen erobern, sondern nur, indem man die Herzen der Menschen für sich gewinne.
Die USA und die Nato stehen kurz vor dem Abschluss ihres Rückzugs aus Afghanistan. Die Taliban hatten mit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen Anfang Mai mehrere Offensiven gestartet und dabei große Gebietsgewinne erzielt. Mittlerweile kontrollieren sie knapp über die Hälfte aller Bezirke des Landes. Es wird befürchtet, dass das vom Krieg verwüstete Land noch tiefer in Chaos und Gewalt versinken könnte.
Am vergangenen Wochenende kamen die Islamisten mit Vertretern der afghanischen Regierung in Doha im Golf-Emirat Katar zu Gesprächen zusammen. Die Seiten erklärten am Sonntag jedoch lediglich, sie planten weitere derartige Treffen.
RND/AP