Kim droht im Atomstreit mit neuer strategischer Waffe

Nordkoreas Machthaber hat angesichts der stockenden Atomgespräche mit den USA die Entwicklung neuer Waffen angedroht.

Nordkoreas Machthaber hat angesichts der stockenden Atomgespräche mit den USA die Entwicklung neuer Waffen angedroht.

Seoul. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un setzt im Atomstreit mit den USA wieder verstärkt auf Säbelrasseln. Bald werde sein Land der Welt eine neue strategische Waffe präsentieren, sollte Washington seine feindselige Haltung gegenüber Pjöngjang nicht aufgeben, drohte Kim laut den Staatsmedien am Dienstag auf einer mehrtägigen Sitzung des Zentralkomitees der Arbeiterpartei. Sein Land fühle sich auch nicht länger an einen 2018 selbst auferlegten Stopp von Tests mit Atomwaffen und Langstreckenraketen gebunden.

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Zwar hat sich Kim seit Juni 2018 bereits drei Mal mit US-Präsident Donald Trump getroffen. Doch stocken die Atomgespräche, seitdem ihr zweiter Gipfel im Februar 2019 in Vietnam ergebnislos abgebrochen wurde: Streitpunkt sind Nordkoreas Forderungen nach einer umfassenden Lockerung der lähmenden Sanktionen im Gegenzug für einen Teilverzicht auf sein Atomwaffenarsenal. Die USA fordern vor einem solchen Schritt hingegen unumkehrbare Abrüstungsschritte. Davon will die Führung in Pjöngjang jedoch nichts wissen, gilt ihr das Nukleararsenal doch als Faustpfand für ihr politisches Überleben.

Nordkorea werde niemals seine Sicherheit für wirtschaftliche Vorteile aufgeben, betonte Kim laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA in seiner Rede. Er warf Washington vor, die Nuklearverhandlungen zu verschleppen und auf "gangstermäßige" Sanktionen und Druckmaßnahmen zu setzen. Seine Regierung werde auch niemals zulassen, dass die "frechen USA" den Dialog mit seinem Land missbrauchten, um ihr "schmutziges Ziel" zu erreichen. Vielmehr werde Nordkorea nun auf eine "schockierende konkrete Aktion" setzen, um die USA für das Leid, das sein Volk bisher habe erdulden müssen, und für die bisher eingeschränkte Entwicklung Nordkoreas, zahlen zu lassen.

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Sollte Washington an seiner feindseligen Politik gegenüber Pjöngjang festhalten, werde es nie eine Denuklearisierung auf der koreanischen Halbinsel geben, warnte Kim weiter. Vielmehr werde sein Land stetig notwendige strategische Waffen für die Staatssicherheit entwickeln, bis die USA einlenkten.

Klare Anzeichen für eine Abkehr von den Nukleargesprächen oder eine Wiederaufnahme von Tests mit Atomwaffen oder Interkontinentalraketen lieferte Kim indes nicht. Doch warnte er, dass Nordkorea keinen Grund sehe, sich "unilateral" an ein selbst auferlegten Moratorium für solche Versuche zu halten. In diesem Zusammenhang kritisierte Kim die USA für deren gemeinsame Militärübungen mit Südkorea und Lieferungen von hochmodernen Waffen an Seoul.

Südkorea und USA haben ihre gemeinsamen Manöver seit 2018 zwar zurückgefahren, um mehr Spielraum für Diplomatie zu schaffen. Doch sieht der Norden solche Übungen als Vorbereitungen für eine Invasion und als Verstoß gegen Vereinbarungen an, selbst wenn sie in kleinerem Umfang stattfinden.

Der jüngste Bericht über Kims Auftritt bei der Parteisitzung kam Stunden vor der erwarteten Übertragung von Kims Neujahrsrede, die der Machthaber traditionell für die Ankündigung weitreichender Änderungen in der Sicherheits- und Wirtschaftspolitik nutzt. In seiner Ansprache für 2019 hatte Kim damit gedroht, einen "neuen Pfad" einzuschlagen, falls Washington weiter auf Sanktionen und Druck beharre. Nach dem Abbruch seines zweiten Gipfels mit Trump bekräftigte er die Drohung und stellte den USA ein Ultimatum, bis Jahresende neue Lösungen im Atomstreit zu liefern.

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Am Mittwochmorgen (Ortszeit) gab es noch keine Übertragung einer Neujahrsrede Kims, was zu Spekulationen führte, dass sie durch den langen Bericht über Kims Äußerungen bei dem Parteitreffen ersetzt worden sein könnte. Die Plenarsitzung hatte von Samstag bis Dienstag gedauert.

RND/dpa

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