Klimabilanz 2019: Deutschland ist besser als sein Ruf
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Deutschlands Klimaschutz-Bilanz ist besser, als gedacht. Der Rückgang der Co2-Belastung ist sogar größer, als Prognosen angenommen haben.
© Quelle: dpa/RND Montage Behrens
Berlin. Die Zahlen sind schon bemerkenswert, angesichts all der Häme und all des Spottes, mit denen Umweltaktivisten die Klimaschutzbemühungen von Bundesregierung und deutscher Wirtschaft kommentieren. Deutschland steht deutlich besser da als gedacht. Das Umweltbundesamt hat für das vergangene Jahr einen Rückgang des CO₂-Ausstoßes im Vergleich zu 1990 um 35,7 Prozent errechnet. Erwartet worden war ein Rückgang um lediglich 32 Prozent. Das Minus fällt also um fast vier Prozent größer aus. Das ist eine Menge.
Das bislang als unerreichbar geltende Ziel, bis 2020 eine Reduzierung um 40 Prozent hinzubekommen, erscheint inzwischen deutlich weniger verwegen als noch vor einigen Monaten. Zumal die Corona-Krise und der zu befürchtende Konjunktureinbruch in ihrer Folge die CO₂-Bilanz mutmaßlich weiter verbessern werden. Auch eine andere Zahl ist imposant: Um satte 6,3 Prozent sank der CO₂-Ausstoß im Vergleich zum Vorjahr. Seit dem Krisenjahr 2009 wurde kein so starker Jahresrückgang mehr gemessen.
Der Verkehrssektor hinkt gnadenlos hinterher
Die Zahlen zeigen deutlich: Deutschland ist auf dem richtigen Weg. Den Klima- und Umweltschützern, die nun argumentieren, dass der Rückgang ja vor allem auf den europäischen Zertifikatehandel und die günstige Wetterlage für Wind- und Sonnenstrom zurückzuführen sind, sei entgegnet: Ja und? Es ist doch eine gute Nachricht, dass die Förder- und Abgabenpolitik der vergangenen Jahre Wirkung zeigt. Darüber darf man sich ruhig einen Moment lang freuen.
Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Es gibt Sektoren, die gnadenlos hinterherhinken. Das größte Sorgenkind ist der Verkehr, dessen CO₂-Ausstoß nicht etwa sinkt, sondern sogar steigt. Es ist keine Frage, dass hier mehr passieren muss. An einem Umstieg auf klimafreundliche Mobilität führt mittelfristig kein Weg vorbei.