Klitschko-Brüder an den Westen: „Jeder von Ihnen muss verstehen: Wir verteidigen Sie“
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Die Klitschko-Brüder reisten zum Nato-Gipfel nach Madrid, um dort für mehr Unterstützung für die Ukraine zu werben.
© Quelle: IMAGO/photothek
Madrid. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj überbringt an diesem 126. Kriegstag seine Botschaft wieder per Video, die Klitschko-Brüder sind persönlich beim Nato-Gipfel in Madrid. Selenskyj bittet um Waffen, Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko bittet um Waffen und sein Bruder Wladimir auch.
Die beiden Boxer diskutieren in einem Forum am Rande des Treffen des Staats- und Regierungschefs der 30 Bündnisstaaten. Es wird ein weiterer flehentlicher Ruf nach Hilfe. Ein Film zeigt die Zerstörung der Ukraine durch den russischen Überfall. Ausgebrannte Häuser, zerschossene Fahrzeuge, zerstörte Städte. Charkiw, Cherson, Mariupol.
Jeder weiß, dass das Tote und Verletzte bedeutet. Männer, Frauen, Kinder. Die Klitschko-Brüder berichten von Mädchen, die von einer Rakete getroffen wurden, Kindern, deren Eltern erschossen wurden. Sie kennen keine Zahl, sagen sie. Tausende Tote seien es, aber das könne man erst nach dem Krieg richtig erfassen.
Nato stuft Russland als „größte Bedrohung“ ein
Im neuen strategischen Konzept bekennen sich die Nato-Staaten dazu, die sogenannte Ostflanke an der Grenze zu Russland und Belarus weiter zu stärken.
© Quelle: Reuters
Vitali Klitschko: Putin will ein neues Imperium bilden
Vitali Klitschko sagt: „Wir brauchen Unterstützung und Hilfe.“ Die Ukraine brauche Defensivwaffen, um sich zu verteidigen, mehr Waffen, moderne Waffen. Er benutzt den Begriff „Defensivwaffen“, weil sein Land sich gegen Russland verteidige. Das einzige, wovor Putin Respekt habe, sei Macht. Wladimir Klitschko sagt, Waffen seien die größte Unterstützung.
Was sie glaubten, warum Putin mit dieser Brutalität gegen die Ukraine vorgehe, werden sie gefragt. Putin wolle ein neues Imperium bilden, er wolle das sowjetische Imperium zurück, sagt Vitali Klitschko. Und deswegen sei nicht nur die Ukraine gefährdet, sondern auch andere frühere Sowjetrepubliken, die sich von Putin losgesagt hätten. Auch die baltischen Staaten, auch Polen und Ungarn seien bedroht.
Die Ukraine verteidige ihre Bürgerinnen und Bürger, aber auch westliche Werte, betont Vitali Klitschko. Und dann wendet er sich an die Zuhörerinnen und Zuhörer im Saal und an den Bildschirmen: „Jeder von Ihnen muss verstehen: Wir verteidigen Sie.“
Standing Ovations für die Klitschko-Brüder
Am Vortag hatte er gesagt, man sei zu Verhandlungen mit Russland bereit, sobald der letzte russische Soldat ukrainisches Gebiet verlassen habe. Die Tür der Nato müsse für das osteuropäische Land offen stehen. Die Tür stehe offen, hat auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch erklärt. Aber das gilt innerhalb der Nato als eine Frage, die erst in ferner Zukunft beantwortet wird.
Zum Ende der Diskussion versichert Kiews Bürgermeister: „Wir kämpfen. Wir kämpfen bis zum Ende. Wir werden diesen Krieg gewinnen.“ Das Publikum applaudiert im Stehen.
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