Konflikt in Äthiopien spitzt sich zu – Deutsche zur Ausreise aufgerufen

Gefangene äthiopische Regierungssoldaten und verbündete Milizangehörige stellen sich in einer Reihe auf, nachdem sie von den Tigray-Streitkräften in offenen Lastwagen zu einer Haftanstalt gebracht wurden.

Gefangene äthiopische Regierungssoldaten und verbündete Milizangehörige stellen sich in einer Reihe auf, nachdem sie von den Tigray-Streitkräften in offenen Lastwagen zu einer Haftanstalt gebracht wurden.

Berlin/Nairobi. Wegen des gewaltsamen Konflikts in Äthiopien ruft die Bundesregierung deutsche Staatsbürger auf, das ostafrikanische Land zu verlassen. Sie sollten die derzeit noch verfügbaren kommerziellen Flüge zur Ausreise nutzen, empfahl das Auswärtige Amt am Mittwoch in seinen Reisehinweisen im Internet.

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Die bisher nur für einzelne Krisenregionen geltende Reisewarnung wurde auf das ganze Land ausgeweitet. Ausgenommen ist die Nutzung des Flughafens in der Hauptstadt Addis Abeba für den Transit in andere Länder.

Der Konflikt zwischen der Regierung und Rebellen Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) hat in den vergangenen Tagen immer mehr Teile des Landes erfasst, die Konfliktparteien liefern sich härtere Gefechte. Hunderttausende sind bereits vor der Gewalt geflohen, etwa 400.000 Menschen sind akut vom Hungertod bedroht. Das US-Außenministerium warnte am Mittwoch vor zunehmenden Sicherheitskontrollen und Durchsuchungen von Privatwohnungen in Addis Abeba.

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Offenbar etwa 650 Deutsche in Äthiopien

Nach dpa-Informationen sollen sich etwa 650 Deutsche im Land aufhalten. Es gibt dort eine deutsche Schule, zwei deutsche Stiftungen und auch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit ist im Land vertreten.

Mit knapp 115 Millionen Einwohnern ist Äthiopien das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung Afrikas. Der einst als Stabilitätsanker geltende Vielvölkerstaat droht durch die Kämpfe zu zerfallen.

Im Norden Äthiopiens sollen mindestens 70 Fahrer, die für die Vereinten Nationen und internationale Hilfsorganisationen tätig waren, festgenommen worden sein. Das sagte eine UN-Sprecherin am Mittwoch.

Spannungen zwischen UN und Äthiopiens Führung

Am Vortag waren fast zwei Dutzend äthiopische Mitarbeiter verschiedener UN-Agenturen in der Hauptstadt festgesetzt worden. Laut UN befinden sich 16 davon weiterhin in Gewahrsam. Seit Anfang November kommt es nach Berichten verstärkt zu Festnahmen und Verschleppungen von Menschen aus der nördlichen Region Tigray.

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In dem Konflikt steigen seit Monaten auch die Spannungen zwischen den UN und der Führung von Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed. Kürzlich wurden sieben führende UN-Mitarbeiter ausgewiesen. Generalsekretär António Guterres warf Äthiopien vor, damit gegen das Völkerrecht zu verstoßen. Die Versorgung von Millionen von Hilfsbedürftigen ist seit Monaten schwierig.

Allen Konfliktparteien wird vorgeworfen, schwere Menschenrechtsverletzungen begangen zu haben. Regierungschef Abiy Ahmed werden Kriegsverbrechen und eine de facto Blockade Tigrays vorgeworfen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichtete, die Rebellen der TPLF hätten Frauen, die einer anderen Volksgruppe angehören, aus Rache vergewaltigt.

RND/dpa

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