Aufarbeitung dauert an

Krawalle in Brasilia: Lula hatte Eindruck eines beginnenden Staatsstreichs

Luiz Inácio Lula da Silva, Präsident von Brasilien, zieht eine bittere Bilanz aus den Krawallen.

Luiz Inácio Lula da Silva, Präsident von Brasilien, zieht eine bittere Bilanz aus den Krawallen.

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Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat sich beim Sturm des Regierungsviertels in Brasilia durch radikale Anhänger und Anhängerinnen von Ex-Präsident Jair Bolsonaro an einen Putsch erinnert gefühlt. „Ich hatte den Eindruck, das ist der Anfang eines Staatsstreichs“, sagte Lula in einem Interview des brasilianischen Fernsehens am Mittwoch (Ortszeit). Demnach habe er das Gefühl gehabt, dass die Randaliererinnen und Randalierer dem Befehl und den Anweisungen Bolsonaros gefolgt seien. Der rechte Ex-Präsident hatte während seiner Amtszeit immer wieder verbal demokratische Institutionen angegriffen und das brasilianische Wahlsystem infrage gestellt.

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Am 8. Januar hatten Anhänger und Anhängerinnen des kurz zuvor von Lula abgelösten Staatschefs Bolsonaro den Kongress, den Regierungssitz und den Obersten Gerichtshof in Brasilia gestürmt und erhebliche Schäden verursacht. Rund 1500 Sympathisanten und Sympathisantinnen Bolsonaros wurden vorläufig festgenommen.

40 Mitglieder des Militär ihrer Aufgaben entbunden

Der Linkspolitiker Lula wiederholte im Interview den Verdacht, dass es Absprachen der Krawallmachenden, etwa mit Mitgliedern der Streitkräfte und der Bundespolizei des Hauptstadtdistrikts, gegeben habe. „Jemand im Palácio do Planalto öffnete ihnen die Türen, es kann nur so gewesen sein“, sagte er.

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Aus Misstrauen hatte er am Dienstag mindestens 40 Mitglieder des Militärs von ihren Tätigkeiten in der Präsidentenresidenz entbunden. Die Generalstaatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein, um die mögliche Verantwortung von Politikern und Politikerinnen und Militärs zu untersuchen. Gegen 39 mutmaßlich an den Krawallen beteiligte Bolsonaro-Anhänger und -Anhängerinnen wurden unter anderem wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und versuchten Staatsstreichs die ersten Anklagen erhoben.

RND/dpa

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