Verlagerung in Süden

Großbritannien rechnet mit neuer Phase im Krieg in der Ukraine

Der Krieg in der Ukraine könnte in eine neue Phase übergehen: Großbritannien rechnet mit vermehrten Angriffen im Süden. Kiew zeigte sich zuletzt optimistisch mit der Verteidigung in der Südukraine.

Der Krieg in der Ukraine könnte in eine neue Phase übergehen: Großbritannien rechnet mit vermehrten Angriffen im Süden. Kiew zeigte sich zuletzt optimistisch mit der Verteidigung in der Südukraine.

London. Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine tritt nach britischen Informationen in eine neue Phase ein. Das britische Verteidigungsministerium rechnet damit, dass sich die schwersten Gefechte auf eine knapp 350 Kilometer lange Frontlinie verlagern, die sich südwestlich nahe Saporischschja bis nach Cherson erstreckt und damit parallel zum Fluss Dnipro verläuft. Das teilte das Ministerium am Samstagmorgen in seinem regelmäßigen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg mit.

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In Saporischschja befindet sich ein von Russland besetztes ukrainisches Atomkraftwerk, das leistungsstärkste in Europa. Cherson ist über eine strategisch wichtige Zugstrecke mit der besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim verbunden.

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In Erwartung der ukrainischen Gegenoffensive oder vorbereitend für einen möglichen Angriff versammelten sich die russischen Streitkräfte mit ziemlicher Sicherheit im Süden der Ukraine, schrieben die Briten. Lange russische Militärkonvois bewegten sich weiterhin weg von der ukrainischen Donbass-Region in Richtung Südwesten. Militärische Ausrüstung soll auch aus den russisch besetzten Gebieten Melitopol, Berdiansk und Mariupol sowie über das russische Festland über die Kertsch-Brücke auf die Krim gebracht worden sein.

Kiew zeigt sich optimistisch

Kiew stellt die Lage im Ukrainekrieg am Samstag jedoch gegenteilig dar: Im Süden des Landes gehe die Initiative auf die Ukrainer über. Dort konzentrieren sich die russischen Truppen dem Lagebericht aus Kiew zufolge darauf, ihre Positionen zu verteidigen. Die Kommandostelle Süd des ukrainischen Militärs hatte zuvor bereits berichtet, mindestens sechs russische Waffen- und Munitionsdepots sowie zwei Kommandopunkte im Gebiet Cherson vernichtet zu haben. Auch für diese Angaben gibt es keine unabhängige Bestätigung.

Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, berichtete, mit Luft- und Artillerieangriffen seien fast 600 ukrainische Soldaten getötet worden. So sei nahe der Ortschaft Bilohirka im Gebiet Cherson die 46. ukrainische Luftsturmbrigade getroffen worden. Dabei kamen nach seinen Worten mehr als 400 „Nationalisten“ ums Leben. Daneben seien durch Raketenangriffe an der dortigen Front mehr als 70 weitere Soldaten getötet und 150 verletzt worden. Bei Raketenangriffen im Gebiet Dnipropetrowsk seien mehr als 80 „ausländische Söldner“ gestorben.

Russen vermelden Erfolge im Osten

Im Osten scheint die Lage eindeutiger: Seit der Eroberung des Gebiets Luhansk konzentrieren sich die russischen Angriffe in der Ostukraine auf das benachbarte Gebiet Donezk. Schrittweise konnten die Invasoren in den vergangenen Wochen die ukrainischen Verteidiger zurückdrängen. Sie kontrollieren inzwischen etwa 60 Prozent des Territoriums.

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Das Hauptquartier der ukrainischen Truppen im Donbass befindet sich im Ballungsraum Slowjansk - Kramatorsk, wo vor dem Krieg gut eine halbe Million Menschen lebten. Von Osten her ist dieser Raum durch die Festungslinie Siwersk - Soledar - Bachmut gesichert. Diese gerät nun an mehreren Stellen ins Wanken. Russische Truppen stehen auch vor Siwersk und Soledar. Die schwersten Gefechte laufen aber derzeit um den Verkehrsknotenpunkt Bachmut.

Auch direkt vor der ehemaligen Gebietshauptstadt Donezk, seit 2014 in der Hand prorussischer Separatisten, dauern die Gefechte an. Die moskautreuen Truppen versuchen hier, die Ukrainer weiter abzudrängen. Im Raum der Kleinstadt Awdijiwka nördlich von Donezk habe es mehrere Angriffsversuche gegeben, die abgewehrt worden seien, meldete der Generalstab. Das Gebiet wird großflächig mit Artillerie beschossen.

RND/dpa

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