Markus Söder und sein „seriöser“ Generalsekretär
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Markus Söder (r), CSU-Parteivorsitzender, und Martin Huber geben gemeinsam eine Pressekonferenz. Der CSU-Landtagsabgeordnete Huber wird neuer Generalsekretär der Partei.
© Quelle: Peter Kneffel/dpa
Berlin. Viele lobende Worte findet Markus Söder, und dann kommt noch dieser Zusatz: „Er ist einfach seriös“, sagt der CSU-Chef über Martin Huber. Man möchte das ja eh hoffen von Politikerinnen und Politikern und anderen Zeitgenossen, aber Söder findet offenbar, dass so ein Hinweis nicht schaden kann bei einem Generalsekretär seiner Partei.
Der bisherige Amtsinhaber Stephan Mayer ist gerade nach nur zwei Monaten im Amt wieder gegangen. Gesundheitliche Gründe führt die CSU dafür an, aber es steht auch der Vorwurf von Drohungen gegen einen Journalisten im Raum. Mayers Hinweis auf Erinnerungslücken hat Söder nicht gehindert, die Drohungen als inakzeptabel zu bezeichnen. Es ist also ein interessanter Zufall, dass Gesundheit, Vorwürfe und Rücktritt zusammenfallen.
Magisterarbeit über Oppositionswahlkampf
Während in der CSU mal wieder alles durcheinanderpurzelte, war der seriöse Martin Huber auf Auslandsreise. Der 44-Jährige ist Vizechef des Landtags-Europaausschusses, der letzte Anruf Söders erreichte ihn in Helsinki. Ob Söder seinem Parteifreund eine Wahl gelassen hat, ist unklar: „So ein Angebot schlägt man nicht aus“, sagt der CSU-Vorsitzende jedenfalls. Mehrfach weist er darauf hin, dass er den Posten ja auch schon mal gemacht hat. Es sei jedenfalls ein „Job mit einer sehr spannenden Geschichte“.
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Daniel Günther, das Hoch im Norden
Bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 8. Mai steuert Amtsinhaber Daniel Günther auf einen ungefährdeten Sieg zu. Kontroverse Landesthemen sind Fehlanzeige. Doch der 48-Jährige mit dem jungenhaften Image hat ein Problem: Für sein Wunschbündnis Jamaika-Koalition ist er zu erfolgreich.
Und er findet, er hat dafür den nun wirklich Allerbesten gefunden. Die „beste Formation für die Jetztzeit“, so formuliert Söder das. Die Jetztzeit ist die, in der die CSU fürchtet, bei der Landtagswahl im Herbst 2023 weiter abzusacken. Und in der in Berlin Oppositionsarbeit angesagt ist.
Huber hat seine Politik-Magisterarbeit einst über die Bundestagswahlkämpfe von CDU/CSU als Oppositionsparteien geschrieben. Das passt vielleicht auch.
Aber Söder erwähnt lieber anderes, als wolle er die besänftigen, die den Job nicht bekommen haben. Oder den Eindruck eines Bewerbungsstaus erwecken. Über Landesagrarministerin Michaela Kaniber war in der CSU spekuliert worden und über die Bundestagsabgeordneten Thomas Silberhorn, Florian Hahn, Daniela Ludwig und Dorothee Bär. Zumindest Kaniber, Hahn und Bär hätten die Oberbayernquote erfüllt.
Diesmal lieber kein Bundestagsabgeordneter
So viele geeignete Leute habe es gegeben, beteuert Söder. Aber er sich entschlossen, „keine Lücke ins Kabinett zu reißen“. Und nach Mayer nicht erneut einen Bundestags-, sondern einen Landtagsabgeordneten genommen: „Wir setzen auf die Bayern-Karte“, sagt Söder nun.
Ein Generalsekretär brauche zudem Organisationstalent, er müsse die Partei wieder besser motivieren, gut kommunizieren „und manchmal auch beißen“ können. Und auch das noch: „Es muss jemand sein, der auch tiefer blicken kann“, sagt Söder.
Dass Huber die Parteizentrale kenne, weil er hier schon mal gearbeitet hat, sei auch sehr praktisch. Dass sein neuer Generalsekretär damals persönlicher Referent des damaligen CSU-Chefs Horst Seehofer war, lässt er weg. Seehofer ist ja nicht sein bester politischer Freund. Auch für den zurückgetretenen Mayer hat Huber schon gearbeitet, beide kommen aus dem Wallfahrtsort Altötting. Seit neun Jahren sitzt Huber nun im Landtag, die Umweltpolitik nennt er als einen seiner Schwerpunkte.
„Ich traue dir zu 100 Prozent“, sagt Söder. „Man muss sich entscheiden, wer am besten zu einem, zur Partei, zur Situation passt.“ In der CSU sagen manche, Söder habe sich auch für jemanden entschieden, von dem er persönlich nichts zu befürchten habe. Der gibt dem Neuen mit, die CSU müsse künftig für Gemeinsamkeit stehen.
Huber sagt: „Ich brenne für diese Aufgabe.“ Mit dabei steht Tanja Schorer-Dremel, eine Frau auf der Bühne kann nicht schaden. Sie ist seit zwei Monaten Vizegeneralsekretärin und sagt, sie freue sich. Als Generalsekretärin war sie nicht im Gespräch.
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