„Lassen nicht zu, dass der Traum vom Frieden verschwindet“
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Papst Franziskus winkt Gläubigen vor dem Nationalen Heiligtum Madonna Ta’ Pinu.
© Quelle: Johannes Neudecker/dpa
Die 36. Auslandsreise von Papst Franziskus begann mit großen Worten: Im Gespräch mit dem RND bestätigte der Papst, dass der Plan, nach Kiew zu reisen, im Vatikan auf dem Tisch liege: „Ich möchte nach Kiew reisen“, sagte er.
Und das, obwohl der 85-Jährige nicht mehr so mobil ist wie früher. Zum ersten Mal konnte er die Treppe an seinem von Ita Airways gecharterten Flugzeug nicht mehr hinuntersteigen. Der Flughafen stellte einen Fahrstuhl bereit.
Papst nennt Putins Namen nicht
Im Präsidentenpalast fand der Papst dann erneut klare Worte und attackierte heftig Putins Krieg, ohne Russlands Präsidenten oder das Land direkt zu nennen.
Jetzt in der Nacht des Krieges, die über die Menschen herabgesunken ist, lassen wir nicht zu, dass der Traum vom Frieden verschwindet.
Papst Franziskus
Der Papst sagte: „Aber gerade aus dem Osten Europas, aus dem Orient, wo das Licht zuerst aufgeht, ist die Finsternis des Krieges gekommen. Wir dachten, dass Invasionen aus anderen Ländern, brutale Straßenkämpfe und atomare Bedrohungen dunkle Erinnerungen an eine ferne Vergangenheit sind. Doch der frostige Wind des Krieges, der nur Tod, Zerstörung und Hass mit sich bringt, ist anmaßend über das Leben vieler und die Tage aller hereingebrochen.“
Indirekt prangerte er Putins Kurs an: „Und während wieder einmal einige wenige Mächtige, die leider in den anachronistischen Forderungen nationalistischer Interessen gefangen sind, Konflikte provozieren und schüren, spüren die einfachen Menschen das Bedürfnis, eine Zukunft zu gestalten, die entweder gemeinsam sein wird oder gar nicht sein wird. Jetzt in der Nacht des Krieges, die über die Menschen herabgesunken ist, lassen wir nicht zu, dass der Traum vom Frieden verschwindet.“
Weitere Reisen geplant
Daran zurückzutreten denkt der Papst offensichtlich nicht. Im päpstlichen Flugzeug bestätigte er den Plan, im Juli sowohl den Kongo und den Süden des Sudan als auch Kanada besuchen zu wollen. Der Pontifex hatte mehrfach scherzend erklärt, dass im Vatikan für zwei zurückgetretene Päpste kein Platz sei.
Am Samstagnachmittag traf Papst Franziskus an Deck eines Motorkatamarans auf der Insel Gozo, der zweitgrößten des maltesischen Archipels, ein. Franziskus konnte zu dem Zeitpunkt nicht mehr verbergen, wie sehr ihn die Schmerzen in den Beinen quälten. Der Pontifex schaffte es nicht mehr, im Papamobil zu stehen, um die Tausenden von Gläubigen zu segnen, die an den Straßen warteten.
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Papst Franziskus (Mitte) am Deck eines Katamarans, der den Hafen von Valletta in Richtung Gozo verlässt.
© Quelle: Andreas Solaro/AFP POOL/AP/dpa
Auch als er das maltesische Nationalheiligtum Ta’ Pinu erreichte, ließ sich nicht mehr übersehen, dass ihn jeder Schritt sichtlich schmerzte. Aber den Kampf für die Ärmsten und Schwächsten will der Papst nicht aufgeben. In seiner Ansprache vor dem Heiligtum erinnerte der Papst an das Schicksal der Flüchtlinge, die versuchen, über das Mittelmeer Malta zu erreichen.
Der Papst sagte: „Ihr befindet euch in einer bedeutenden geografischen Lage zum Mittelmeer hin, euer Land ist Anziehungspunkt und rettender Landungsplatz für viele Menschen, die von den Stürmen des Lebens hin und her geworfen werden und aus unterschiedlichen Gründen an euren Küsten ankommen. Es ist das Evangelium, das wir leben sollen, aufnehmen, menschlich sein.“
Mit Spannung erwartet wird die große Abschiedsmesse in Floriana auf Malta am Sonntagmorgen.