Linke fordert Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Nahrungsmittel
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Dietmar Bartsch, Vorsitzender der Linksfraktion im Bundestag.
© Quelle: Fabian Sommer/dpa
Berlin. Angesichts der deutlich gestiegenen Einnahmen aus der Mehrwertsteuer für den Bund hat die Linkspartei im Bundestag eine drastische Senkung der Abgabe auf Lebensmittel und Energie gefordert. Mit Blick auf den aktuellen Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums fordert Linksfraktionschef Dietmar Bartsch, eine Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel und den verminderten Satz von 7 Prozent auf Energiekosten zu erheben. „Es muss Schluss damit sein, dass der Staat noch an steigenden Preisen für Energie und Lebensmittel verdient“, sagte Bartsch dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Die Bundesregierung erwartet in diesem Jahr Mehreinnahmen aus der Mehrwertsteuer von 20 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Das geht aus dem aktuellen Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervor, das für 2022 mit 270,8 Milliarden Euro aus der Mehrwertsteuer rechnet. Das würde einem Plus von 8 Prozent gegenüber den Einnahmen von 250,8 Milliarden Euro im Jahr 2021 entsprechen.
„Explodierende Kosten der Bürger bescheren Finanzminister Lindner explodierende Einnahmen“, sagte Bartsch dem RND. „Zumindest diese 20 Milliarden Euro sollte die Bundesregierung jetzt den Bürgern zurückgeben.“
Mit den Mehreinnahmen aus der Steuer sollten aus Sicht der Linken die bisher von der Ampel geplanten Zuschüsse für die Heizkosten von Geringverdienern verdoppelt werden, so der Linke. Zudem solle mit dem zusätzlich eingenommenen Geld eine deutliche Absenkung der Mehrwertsteuer finanziert werden, forderte Bartsch: „7 Prozent auf Sprit, Gas und Strom – und 0 Prozent auf Grundnahrungsmittel.“
Auch Bundesländer fordern Entlastungen
Auch mehrere Bundesländer forderten die Bundesregierung am Wochenende zu weiteren Entlastungen für Verbraucher und Verbraucherinnen sowie Firmen auf. So sprachen sich Niedersachsen und das Saarland für „wirkungsvolle Maßnahmen“ bei Erdgas, Heizöl, Fernwärme, Strom und Kraftstoffen aus. Das geplante Entlastungspaket der Bundesregierung sei ein wichtiger erster Schritt, dem weitere folgen müssten.
Bereits am Freitag hatten die unionsgeführten Länder Nordrhein-Westfalen und Bayern einen Antrag für eine Energiepreisbremse in den Bundesrat eingebracht. So müsse die Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß reduziert werden, die Mehrwertsteuer auf Erdgas, Elektrizität und Fernwärme gesenkt werden.
Zuvor hatten bereits Fachpolitiker von SPD, Grünen und FDP einen spürbar höheren Heizkostenzuschuss für Wohngeldempfänger gefordert als bisher geplant. Das Gesetz der Ampelkoalition soll in Kürze vom Bundestag beschlossen werden und sieht bislang vor, dass insgesamt rund 2,1 Millionen Berechtigte den Zuschuss erhalten sollen, neben Wohngeldbeziehern auch Bafög-Empfänger und Menschen, die eine Förderung zur Berufsausbildung erhalten.
Wohngeldbezieher sollen nach den bisherigen Plänen für diese Heizperiode einmalig 135 Euro für Einpersonenhaushalte bekommen, 175 Euro für Zweipersonenhaushalte und 35 Euro Zuschlag für jede weitere Person im Haushalt. Studierende und Auszubildende sollen einen Zuschuss von 115 Euro erhalten.