Linke im Wahlkampf: Gutes Duo, prekäre Lage
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Co-Parteichefin Janine Wissler und Fraktionschef Dietmar Bartsch sind die Spitzenkandidaten der Linken für die Bundestagswahl 2021.
© Quelle: imago images/photothek
Berlin. Die Linke hat entschieden. Sie zieht mit der Parteivorsitzenden Janine Wissler und Fraktionschef Dietmar Bartsch in die Bundestagswahl. Die Spatzen pfiffen dies seit längerem von den Dächern der Partei. Die Co-Parteivorsitzende Susanne Hennig-Wellsow hatte sich zuletzt durch Fehler angreifbar gemacht. Co-Fraktionschefin Amira Mohamed Ali wirkt vor allem nach innen.
So blieben nur Wissler und Bartsch übrig. Die beiden können das und hatten am Montag einen guten Auftritt. Sie verkörpern das Zentrum der Partei. Und sie repräsentieren – was für die Linke immer noch wichtig ist – West- und Ostdeutschland gleichermaßen. Nur ändert dies an der prekären Lage nichts.
Die Partei schwankt zwischen Protest- und Gestaltungsanspruch
Wissler und Hennig-Wellsow wirkten bisweilen seltsam unvorbereitet auf ihre neuen Ämter, obwohl bereits ein halbes Jahr vorher klar war, dass sie sie einnehmen würden.
Der dynamische Aufbruch, der von beiden hätte ausgehen können, blieb zunächst aus. Er blieb auch deshalb aus, weil Vorsitzende der Linken die Partei nicht führen können, sondern im Zweifel von ihr geführt werden oder doch zumindest permanent Rücksicht nehmen müssen.
Ohnehin schwankt die Linke zwischen Protest- und Gestaltungsanspruch. Ihre Identität ist defensiv – nicht so zu werden wie die anderen. Eine gestaltende Identität hat sie nicht. All das rächt sich.
Das alte Kernklientel: Ostdeutsche und sozial Schwache
Nun ist guter Rat teuer. Die Fünf-Prozent-Hürde nähert sich. Und selbst wenn die Linke es wieder in den Bundestag schafft: Zu einer anschließenden Regierungsbeteiligung wird es aufgrund umstrittener außenpolitischer Positionen und eines Mangels an Seriosität mancher Abgeordneter nicht kommen.
Die Partei muss darauf setzen, ihr altes Kernklientel – Ostdeutsche und sozial Schwache – maximal zu mobilisieren. Leicht wird das nicht.