Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland

Trotz vieler Betroffener

Long Covid: Forschungsministerium lehnt Großteil der Förderanträge zur Erforschung ab

Ein von einer Corona-Erkrankung genesener Patient bekommt in einer Lungentest-Kabine in einer Rehaklinik die Lungenfunktion gemessen.

Ein von einer Corona-Erkrankung genesener Patient bekommt in einer Lungentestkabine in einer Rehaklinik die Lungenfunktion gemessen.

© Quelle: Uwe Anspach/dpa

Die Erkenntnisse über Long Covid und mögliche Behandlungsmethoden sind weiterhin gering. Deshalb gab es Dutzende Anträge von Wissenschaftlern für eine Forschungsförderung. Doch nur ein kleiner Anteil wurde genehmigt. Die Union kritisiert das als inakzeptabel.

Tim Szent-Ivanyi
 

Berlin. Trotz der hohen Zahl von Betroffenen und der nach wie vor geringen Erkenntnisse über Long Covid hat das Bundesforschungsministerium einen Großteil der von Wissenschaftlern für die Erforschung dieser Krankheit beantragten Fördergelder abgelehnt. Das ergibt sich aus der Antwort des Ministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Freitag) vorliegt.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Danach wurden zur Erforschung von Spätsymptomen und gesundheitlichen Spätfolgen von Long Covid insgesamt 73 Projektanträge mit einem Volumen von zusammen über 55 Millionen Euro eingereicht. Davon wurden allerdings lediglich 15 Projekte mit einer Fördersumme von 12,5 Millionen Euro genehmigt. Das ist ein Viertel der beantragten Gelder. Zu den Gründen für die geringe Quote machte das von der FDP geführte Ministerium keine Angaben.

Mehr zum Thema

 

Scharfe Kritik von der Union

Scharfe Kritik kam von der Union. Die geringe Summe sei „völlig inakzeptabel und wird der Größe der Herausforderung nicht im Ansatz gerecht“, sagte der forschungspolitische Sprecher der Fraktion, Thomas Jarzombek (CDU), dem RND mit Blick auf den Gesamthaushalt des Forschungsministeriums in Höhe von 21,5 Milliarden Euro.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Aktuelle Studien gingen davon aus, dass in Deutschland mindestens eine Millionen Menschen an den Folgen einer Covid-Infektion litten. „Viele Hoffnungen der Betroffenen richteten sich auf die Erkenntnisse von Wissenschaft und Forschung“, betonte er und warf Ministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) Untätigkeit vor. „Es scheint so, als würde Bundesministerin Stark-Watzinger Long Covid die Existenz absprechen, da offenbar nicht sein kann, was nicht sein darf“, sagte er.

Hauptstadt-Radar

Der Newsletter mit persönlichen Eindrücken und Hintergründen aus dem Regierungsviertel. Immer dienstags, donnerstags und samstags.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Der Obmann der Arbeitsgruppe Bildung und Forschung in der Unionsfraktion, Stephan Albani (CDU), forderte mehr Investitionen in die Erforschung von Long Covid und der Myalgischen Enzephalomyelitis beziehungsweise des Chronischen Müdigkeitssyndroms (ME/CFS). Nötig sei mehr finanzielle Unterstützung für Forschungsprojekte, Diagnosemethoden und Behandlungsoptionen, um den Betroffenen ein besseres Verständnis und einen besseren Zugang zu möglichen Therapien zu geben, mahnte der CDU-Politiker.

Das Bundesforschungsministerium sprach mit Blick auf die große Diskrepanz zwischen beantragten und bewilligten Projekten von einem normalen Vorgang. „Die Förderbekanntmachungen für Themen der medizinischen Forschung/ Gesundheitsforschung sind erfahrungsgemäß gut konzipiert, wenn sie im Ergebnis drei- bis vierfach überzeichnet sind, das Budget der eingereichten Projektskizzen also das hinterlegte Förderbudget um das Drei- bis Vierfache übersteigt“, sagte eine Sprecherin. Zudem habe es beim Thema Spätsymptomen von Long Covid einen „deutlichen Abstand der wissenschaftlichen Bewertung“ zwischen geförderten und nicht berücksichtigten Projekten gegeben.

Mehr aus Politik

 
Drastische Geldstrafe für Leihmutterschaft

Volle Kraft rückwärts: Wie Italiens Rechtsregierung ihre Vorstellung der „natürlichen Familie“ durchdrückt

Schritt für Schritt setzt die Rechtsregierung von Giorgia Meloni ihre Vorstellungen zur Gesellschafts­politik um: Alles, was nicht der „natürlichen Familie“ entspricht, wird diskriminiert und kriminalisiert.

 
Europäische Gesetzespläne

Digitalpolitik im Wettlauf mit KI: Wie stark sollen die Programme reguliert werden?

Das Megathema künstliche Intelligenz beschäftigt die Politik. Die Digitalpolitiker sind sich einig, dass es Leitplanken für die Anwendung der Programme braucht. Darüber, wie diese ausgestaltet werden sollen, gibt es aber Uneinigkeit.

 
Digitalkonferenz startet

Re:publica-Gründer: „Wir wurden vom Kanzleramt überrumpelt“

Die Digitalkonferenz „re:publica“ steht in diesem Jahr unter dem Motto „Cash“. Wieder einmal kommt das halbe Bundeskabinett zu den Debatten. Eigene Moderatoren dürfen sie nach den Erfahrungen mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Linda Zervakis im vergangenen Jahr nicht mehr mitbringen. Ein Interview mit Messemitbegründer Markus Beckedahl.

 
Schriftstellerinnen berichten

Briefwechsel zwischen der Ukraine und Deutschland: „Es gibt nichts Schlimmeres als die Gewöhnung an den Krieg“

Auf dem Portal „Weiter schreiben“ sind Briefwechsel von ukrainischen und deutschen Autorinnen nachzulesen, die sich künstlerisch mit den Schrecken des brutalen russischen Angriffs auf die Ukraine auseinandersetzen. Eine Erkenntnis: „Es ist furchtbar, dass auch Kriege der Logik der Aufmerksamkeitsökonomie folgen“.

 
Interne Streitereien

Wagner-Chef Prigoschin keilt gegen das russische Militär

Jewgeni Prigoschin legt sich erneut mit dem russischen Verteidigungsministerium an. Es herrsche „Chaos”, sagte der Chef der Privat-Armee. Er drohte an, in der Region Belgorod selbst aktiv zu werden, wenn das russische Militär dort nicht „schnellstens” Ordnung schaffe.

Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

Meisterfeier mit Bildergalerie

B-Juniorinnen der JSG Lindhorst/Beckedorf/Lüdersfeld feiern makellose Kreismeisterschaft

Die Jugendfußballerinnen der SG Lindhorst/Beckedorf/Lüdersfeld spielen eine überragende Saison und werden mit einer großen Meisterschaftsfeier belohnt. Allerdings steht die Zukunft des Teams in den Sternen.

 
Zwei Platzverweise

SV Nienstädt 09 steigt nach Sieg gegen FSG Pollhagen-Nordsehl-Lauenhagen vorzeitig in die Kreisliga auf

Die Fußballer des SV Nienstädt 09 schaffen den vierten Aufstieg in sechs Jahren, Spaßfußball sehen die zahlreichen Fans diesmal nicht. Kurz vor dem Abpfiff gibt es sogar Platzverweise. Dennoch: Ziel erreicht und ein emotionaler SV-Trainer Tim Schöller erklärt das Erfolgsrezept.

 
Angehende Auszubildende

Informationen aus erster Hand: So verlief das Berufs-Speed-Dating an der BBS Stadthagen

Die Wahl des Berufes kann eine schwierige Entscheidung sein. Informationen zu verschiedenen Ausbildungen haben Schülerinnen und Schüler der BBS Stadthagen bei einem „Beruflichen Speed-Dating“ erhalten.

 
MINT-Bildungsprojekte fördern

Glaswerk Ardagh und IGS Obernkirchen gehen Kooperation für Projekte der Wissensfabrik ein

Die IGS Obernkirchen ist die erste Partnerschule in Schaumburg, die an Wissensfabrik-Projekten teilnimmt. Ihr Partner ist das Glaswerk Ardagh in Obernkirchen. Die Innovationskraft Deutschlands soll damit gesichert werden.

 
Pandemie und Krieg

Empfang von Volksbank, Handwerk und Steuerberatern: Die aktuelle Lage ist schwierig

Hohe Zinsen, Inflation - „Häuslebauer“ haben es schwer. Kaum Nachfrage im Hochbau, dafür brummen die Sanierungsaufträge. Über die aktuelle Lage haben Volksbank in Schaumburg und Nienburg, Kreishandwerkerschaft und Steuerberaterverband in Bückeburg informiert.

 
Anmeldungen ab sofort möglich

Strecken, Disziplinen und Startzeiten: So ist der Rintelner Volksbank-Lauf am 18. Juni geplant

Der Volksbank-Lauf in Rinteln geht zum 20. Mal an den Start. Wie üblich werden diverse Disziplinen angeboten. Alle Informationen zum Sportevent am Sonntag, 18. Juni.

 
Erinnerung an Tragödie

ICE-Unglück in Eschede vor 25 Jahren: Stadthäger Arzt blickt zurück

Am 3. Juni 1998 prallt ein ICE in Eschede gegen eine Brücke. Es sterben mehr als 100 Menschen, darunter sind auch vier Menschen aus der Samtgemeinde Rodenberg. Damit ist es das schwerste Zugunglück in Deutschland.

 
Vorgänger fiel monatelang aus

Geländegängiger Einsatzleitwagen an Feuerwehr Rodenberg übergeben

Die Feuerwehr Rodenberg hat einen neuen Einsatzleitwagen in ihren Fuhrpark aufgenommen. Viele Interessierte kamen zur Schlüsselübergabe des geländegängigen Fahrzeugs zum Feuerwehrgerätehaus.

 
Urteil

Geplante Windräder in Westendorf: Kein Verstoß gegen Denkmalschutz

Wie das Investoren-Unternehmen „getproject“ mitteilt, verstoßen die geplanten Windkraftanlagen in Westendorf nicht gegen das Denkmalschutzrecht. Zuvor hatte die Eigentümerin des nahegelegenen Gut Echtringhausen geklagt – nun auch in zweiter Instanz erfolglos, wie der Investor mitteilt.

 
Baubranche

Handwerk vor dem Aus? Auetaler Gerüstbaumeister Bastian Kautscha warnt vor „fataler Politik“

Bastian Kautscha, Gerüstbaumeister und Vorsitzender des Auetaler Gewerbevereins, macht sich große Sorgen um das Handwerk. Diese sieht er in falschen politischen Entscheidungen bezogen auf Bildung, Fachkräfte-Gewinnung und europäischer Geldpolitik begründet.

Spiele entdecken