„Störer haben gezielt nach Waffen gegriffen“: Reul zeigt sich schockiert über Ausmaße der Klimaschutzproteste
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Herbert Reul, Innenminister von Nordrhein-Westfalen
© Quelle: Federico Gambarini/dpa
Düsseldorf. Im Zusammenhang mit der Räumung der Siedlung Lützerath sind nach Angaben von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) fast 500 Straftaten begangen worden. Im Vorfeld der Räumung seien 30 Straftaten, während der Räumung fast 400 und während der Demonstration am vergangenen Samstag noch einmal mehr als 50 Straftaten registriert worden, berichtete Reul am Donnerstag dem Innenausschuss des Landtags in Düsseldorf.
Schon im Vorfeld habe es Aufforderungen zur Gewalt gegeben: „Cops töten“ oder „Zwischen Bullenhelm und Nasenbein passt immer noch ein Pflasterstein“ seien Parolen und Graffiti gewesen. Es werde aber auch in fünf Fällen gegen Polizisten ermittelt.
Teilweise ist es gelungen, eine der Sicherungen am Holster schon zu lösen. Ich will gar nicht ausschließen und ausmalen, was da hätte passieren können.
NRW-Innenminister Herbert Reul
An der Tagebaukante sei ein Polizeipferd mit Decken bewusst scheu gemacht worden, bis es mitsamt der Reiterin durchgegangen und auf die Tagebaukante zu galoppiert sei. Die Beamtin habe unter dem Gejohle der Demonstranten gerade noch abspringen können und das Pferd dann auch gestoppt.
Polizei trägt Greta Thunberg bei Protest von Abbruchkante weg
Thunberg ist als eine von mehreren Demonstranten von der Polizei von der Abbruchkante zum Braunkohletagebau Garzweiler weggetragen worden.
© Quelle: dpa
14 Menschen mussten ins Krankenhaus
Reul berichtete, dass im Zusammenhang mit dem Polizeieinsatz wegen der Klimaschutz-Proteste „Störer“ gezielt nach Waffen von Polizisten gegriffen haben sollen. „Es wurde auch berichtet, dass Störer gezielt nach den Schusswaffen gegriffen haben“, sagte er und bezog sich dabei auf Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten, die es nach einer Kundgebung am vergangenen Samstag gegeben hatte. „Teilweise ist es gelungen, eine der Sicherungen am Holster schon zu lösen. Ich will gar nicht ausschließen und ausmalen, was da hätte passieren können.“
Bei einer Kundgebung am vergangenen Samstag hatte es Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstrierenden gegeben, als Teilnehmer der Demo in Richtung Lützerath gelaufen waren.
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Aktivistinnen und Aktivisten versuchen von einem Demonstrationszug, einer Protestaktion von Klimaaktivisten nach der Räumung von Lützerath, weg an der Polizei vorbei in Richtung des geräumten Ortes Lützerath zu laufen.
© Quelle: Federico Gambarini/dpa
Die schwerste Verletzung bei der Anti-Kohle-Demonstration am Samstag bei Lützerath sei eine Gehirnerschütterung gewesen. Es habe während der Proteste 14 Transporte in Krankenhäuser gegeben, sagte NRW-Innenminister Reul. Fünf dieser Transporte hätten Polizisten betroffen, der Rest seien Demonstranten gewesen. Die meisten der Verletzungen seien Fuß- und Beinverletzungen, Arm- und Handverletzungen sowie Platzwunden gewesen.
Aktivistinnen und Aktivisten hatten am Wochenende berichtet, es habe auch lebensgefährliche Verletzungen gegeben. Die Polizei hatte dieser Behauptung widersprochen.
Lützerath, das zu Erkelenz westlich von Köln gehört, war in einem tagelangen Großeinsatz der Polizei gegen den Widerstand hunderter Klimaaktivisten geräumt worden. Der Energiekonzern RWE will dort Braunkohle abbauen.
RND/dpa