Macron steht für Mai-Krawalle in der Kritik

14500 Personen aus der ultra-linken Szene hatten sich in den Gewerkschaftszug gemischt.

14500 Personen aus der ultra-linken Szene hatten sich in den Gewerkschaftszug gemischt.

Paris. Es sind Szenen von regelrechten Straßenschlachten, die in den sozialen Netzwerken via Handy-Videos kursieren. Vermummte, in schwarz gekleidete Demonstranten liefern sich darin Wettrennen mit schwer bewaffneten Einsatzkräften. Steine und Wurfgeschosse fliegen durch die Luft. Schwaden von Tränengas werden sichtbar. Die Stimmung wirkt aggressiv.

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Die diesjährigen Demonstrationen zum Tag der Arbeit am 1. Mai verliefen in Paris in einer selten gekannten Atmosphäre der Gewalt. Bilder eines mit Brandsätzen verwüsteten McDonalds-Restaurants machten die Runde, dessen Fensterscheiben eingeschlagen waren.

Während sich laut Polizei 20.000 friedliche Protestler am traditionellen Umzug der Gewerkschaften beteiligt haben – die Organisatoren sprechen wiederum von 55.000 Teilnehmern –, hatten sich 14.500 weitere Personen aus der ultra-linken Szene vor und in den Gewerkschaftszug gemischt.

Rund 1200 von ihnen wurden dem sogenannten „Black Bloc“, dem Schwarzen Block, zugerechnet. Der Politikwissenschaftler Francis Dupuis-Déri bezeichnet diese Gruppierung als „neue Anarchisten“, die sich punktuell am Rande von öffentlichen Kundgebungen zusammenfinden, um auf oft gewaltsame Weise ihre systemkritische Haltung zum Ausdruck zu bringen.

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283 Personen wurden festgenommen

Laut französischen Medienberichten waren auch einige Personen aus dem Ausland angereist. Auf Facebook hatten zwei Gruppen namens „Unregierbare Generation“ und „Unabhängige Bewegung der übergreifenden Kämpfe“ einen „Höllentag“ angekündigt: Man wolle die verschiedenen Protestbewegungen in Frankreich – darunter der Streik bei der Staatsbahn SNCF und die Blockaden von Universitäten – in „eine einzige Welle des Aufstands“ verwandeln, „um dieses verabscheuenswerte Regime zu Fall zu bringen“, schreiben die anonymen Organisatoren auf der Internet-Seite.

Von 283 Personen, die festgenommen wurden, verbrachten 109 die Nacht in Untersuchungshaft. Insgesamt 31 Lokale waren beschädigt, sechs Autos angezündet und vier Personen leicht verletzt worden, unter ihnen ein Beamter. Der Chef der Gewerkschaft CGT, Philippe Martinez, kritisierte die Behörden. Er warne diese bereits seit zwei Jahren vor Krawallmachern, „aber nichts passiert“.

Die Opposition geht die Regierung hart an

Von einem Besuch in Australien aus schrieb Präsident Emmanuel Macron auf Twitter, er verurteile die Gewalt „mit absoluter Entschlossenheit“: „Alles wird getan, damit die Urheber identifiziert und für ihre Taten zur Verantwortung gezogen werden.“ Derweil wurde auch aus den Reihen der Opposition Kritik am Krisenmanagement der Regierung laut.

„Diese Milizen der extremen Linken sollten schon seit langem aufgelöst sein“, äußerte sich die Rechtspopulistin Marine Le Pen. Doch die „linke Regierung“ zeige ihnen gegenüber Milde. Der Chef der konservativen Republikaner, Laurent Wauquiez, bedauerte ein „Versagen des starken Staates“.

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Philippe Poutou hingegen, der bei der Präsidentschaftswahl für die antikapitalistische Partei kandidierte, nannte die Gewalt eine reine Illustration der Wut im Land: „Die Regierung hat die Gewalt gesät und erntet sie.“ Innenminister Gérard Collomb versprach, bei künftigen Demonstrationen mehr Sicherheitskräfte einzusetzen mit dem Ziel, „dieses Mal die Demonstranten und jene, die randalieren, vollständig voneinander zu trennen“.

Von Birgit Holzer/RND

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