Masken, Schulen, App: So steht es um Deutschland in der Corona-Krise

Berlin. Vor erneuten Bund-Länder-Beratungen in der Corona-Krise in den kommenden Tagen haben Spitzenpolitiker Hoffnungen auf weitere Lockerungen gedämpft. Während an diesem Montag vielerorts erstmals Schutzmasken in Bussen, Bahnen und Geschäften Pflicht werden, wollen die Kultusminister über die Zukunft der Schulen beraten. Erste Schüler durften bereits wieder in den Unterricht gehen, an diesem Montag kommen weitere dazu.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Mit Blick auf eine Telefonschalte von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten am Donnerstag (30. April) sagte CSU-Chef Markus Söder "Focus online", er würde "diesmal nicht allzu viel erwarten". Der saarländische Regierungschef Tobias Hans (CDU) äußerte in der "Rheinischen Post" "große Sorgen, dass wir Ende April feststellen, dass wir wieder weiter in die Krise reingerutscht sind." Seine rheinland-pfälzische Amtskollegin Malu Dreyer sagte der dpa, man dürfe nicht verspielen, was man dankt der Disziplin der Bevölkerung geschafft habe. Merkel hatte gesagt, dass voraussichtlich erst am 6. Mai über weitere Lockerungen entschieden werde.

Debatte um Normalisierung geht weiter

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) warb in den Zeitungen der Funke Mediengruppe für Pragmatismus - sprich: Partys und Volksfeste nein, Einkaufen und Sport im Fitnessstudio eher ja, wenn Abstandsregeln eingehalten werden. CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen, der Parteichef werden will, sagte dagegen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Wir sind in den Lockerungen weiter gegangen, als es die objektive Entwicklung der Pandemie rechtfertigt". Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) sagte der "Welt am Sonntag": "Je länger die Einschränkungen andauern, umso gründlicher und ausführlicher müssen sie begründet werden."

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Schulen und Kitas

Die Kultusministerkonferenz will Merkel und den Länderchefs ein Konzept vorlegen. Auch eine schrittweise Öffnung von Kitas soll in dieser Woche weiter beraten werden - denn Millionen Eltern kleiner Kinder fehlt da noch jede Perspektive. Die Familienminister der Länder erarbeiten derzeit einen Fahrplan. Sozialminister Hubertus Heil (SPD) plant längere Lohnausfallzahlungen für Eltern, die ihre Kinder zu Hause betreuen müssen, wie er der "Bild am Sonntag" sagte.

In Deutschland bleibt die Zahl der Infektionen vergleichsweise niedrig

In Deutschland ist die Zahl der neu gemeldeten Infektionen weiter auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Wurden Anfang April zum Teil mehr als 6000 Neuinfektionen am Tag gemeldet, lag die Zahl in den vergangenen Tagen deutlich niedriger, teils bei unter 2000. Bis Sonntagnachmittag wurden mehr als 155 100 Infektionen mit dem Coronavirus registriert (Vortag Stand 16.15 Uhr: mehr als 153 600 Infektionen). Mindestens 5720 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

+++ Hier geht es zu unserem Coronavirus-Liveblog +++

Die Reproduktionszahl lag nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) mit Stand Samstag wie in den Tagen zuvor bei 0,9. Das bedeutet, dass im Mittel fast jeder Infizierte eine weitere Person ansteckt und die Zahl der Neuerkrankungen leicht zurückgeht. Nach RKI-Schätzungen haben in Deutschland rund 112 000 (Vortag: 109 800) Menschen die Infektion überstanden. Wie für andere Länder rechnen Experten auch in Deutschland mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.

Kommt die Corona-App?

Wann eine Corona-Warn-App auf die Smartphones geladen werden kann, ist offen - aber eine wichtige Entscheidung ist gefallen. Die Nutzerdaten sollen dezentral gespeichert werden, wie Kanzleramtschef Helge Braun und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) am Sonntag bestätigten. Diese Lösung ist nach Einschätzung von Experten besser für den Datenschutz als ein zentraler Datenabgleich. Zudem wird der Weg frei, die Apps mit den Smartphone-Systemen von Apple und Google zu verknüpfen. Das dürfte die Apps effizienter und sicherer machen. Freiwillig nutzbare Corona-Apps sollen helfen, die Ansteckungen nachzuverfolgen, wenn Ausgehbeschränkungen gelockert werden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Doppelter ESC am 16. Mai

Normalerweise ist das Finale des Eurovision Song Contest der TV-Abend des Jahres, der Europa vereint. Dieses Jahr plant die ARD nach der Absage des ESC 2020 nun ein nationales Finale der Musikshow mit eigenem Voting. In der Show "Eurovision Song Contest 2020 - das deutsche Finale live aus der Elbphilharmonie" präsentiert Barbara Schöneberger am 16. Mai vor leeren Rängen zwischen 20.15 Uhr und 22.00 Uhr ein Finale mit zehn ESC-Teilnehmern dieses Jahres, wie der bei der ARD federführende NDR am Sonntag mitteilte.

Gutscheine für abgesagte Reisen?

Zwischen Berlin und Brüssel ist offener Streit darüber ausgebrochen, ob Kunden für abgesagte Reisen Gutscheine bekommen sollten. Die Bundesregierung ist für Gutscheine, um den Unternehmen zu helfen. Der EU-Kommissar für Justiz und Verbraucherschutz, Didier Reynders, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, nach EU-Recht hätten Verbraucher die Wahl, ob sie einen Gutschein oder eine Erstattung wollen. Der Bundes-Tourismusbeauftragte Thomas Bareiß hält Sommerurlaub in Deutschland für möglich - aber keine Fernreisen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Nothilfen für Lufthansa und Co.?

Ein milliardenschweres Rettungspaket für die angeschlagene Lufthansa rückt immer näher. Zu Staatshilfen ist Anfang dieser Woche ein Krisengespräch von Bundesregierung und Konzern auf höchster Ebene geplant. Bei dem Paket gehe es um ein Volumen von neun bis zehn Milliarden Euro, erfuhr die dpa aus Regierungskreisen. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) plant Nothilfen für die gebeutelte Busbranche, um eine Pleitewelle zu verhindern.

Wann startet die Bundesliga?

Auch der deutsche Fußball wartet gespannt auf Entscheidungen der Politik. Im Werben für eine zeitnahe Rückkehr der Bundesliga warnte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke vor einem Kollaps des ganzen Systems: "Wenn wir den Fußball nicht weiterspielen, dann säuft die ganze Bundesliga ab", sagte Dortmunds Geschäftsführer in der Sendung "Wontorra - allein zu Hause" bei Sky am Sonntag. Der ehemalige Bayern-Präsident Uli Hoeneß sagte dem "Kicker", er halte sogenannte Geisterspiele ohne Publikum für "lebensnotwendig und bedingungslos". Eine Maskenpflicht für Bundesliga-Fußballer ist vorerst vom Tisch: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sprach sich gegen den Vorschlag von Mitarbeitern seines Hauses aus.

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken