„Sogar lebensgefährliche Verletzungen“

Zahlen steigen: Mehr als 2300 Angriffe auf Bahnbeschäftigte im vergangenen Jahr

Die Deutsche Bahn will die Fahrpreise am 12. Dezember im Durchschnitt um 1,9 Prozent erhöhen.

Die EVG fordert angesichts hoher Übergriffszahlen auf Bahnbeschäftigte mehr Polizeipräsenz in den Fernzügen.

Im vergangenen Jahr hat es mindestens 2325 Übergriffe auf Beschäftigte der Deutschen Bahn gegeben. Das teilte die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf Anfrage des RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) mit. „2022 gab es im ersten bis dritten Quartal 2325 Übergriffe auf DB-Mitarbeitende, in der Jahresgesamtbetrachtung von 2021 gab es 2582 Übergriffe“, sagte eine EVG-Sprecherin. „Es ist also davon auszugehen, dass die Gesamtzahl der Übergriffe aus 2022 inklusive des noch nicht vorliegenden 4. Quartals die Zahl von 2021 deutlich übersteigen wird.“

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EVG verlangt mehr Bundespolizei und Kameraüberwachung

Nach Angaben von EVG-Chef Martin Burkert hat es im vergangenen Jahr massive Angriffe gegeben. „Es kam sogar zu lebensgefährlichen Verletzungen. Dass die Maskenpflicht jetzt endlich fällt, wird hoffentlich dazu führen, dass die Gewalt zurückgeht, weil die Bahnbeschäftigten es nicht mehr mit Maskenverweigerern zu tun haben“, sagte der Gewerkschafter dem RND und forderte mehr Polizeipräsenz: „Wir benötigen grundsätzlich in jedem Fernverkehrszug Bundespolizei an Bord. Deswegen müssen die Stellen der Bundespolizei aufgestockt werden.“ Im Nahverkehr seien regelmäßige Mitfahrten der DB Sicherheit nötig, verlangte Burkert. „Dafür muss der Arbeitgeber sorgen und die Kosten müssen die Besteller in den Bundesländern tragen. Essentiell ist auch die Überwachung der Bahnhöfe“, betonte er.

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So sei in Nürnberg ein Pilotprojekt gestartet worden, bei dem zahlreiche Kameras im Bahnhof angebracht wurden, sodass jeder Winkel einsehbar sei. „Das verhindert zwar keine Übergriffe, die Aufklärungsrate liegt dort aber bei über 90 Prozent. Dieses Sicherheitsgefühl, das über Kameras transportiert wird, benötigen wir in jedem Bahnhof in Deutschland“, mahnte Burkert.

Polizei dringt auf Investitionspaket

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte mit Blick auf die Übergriffe das Bundesinnenministerium zum Handeln auf. „Wir müssen Konsequenzen aus den Zahlen der Angriffe auf Bahnbeschäftigte ziehen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser muss eine Bahnhofstrategie und ein Investitionspaket zur personellen Stärkung der Bundespolizei auf den Weg bringen“, sagte der GdP-Vorsitzende Jochen Kopelke dem RND. „Wir brauchen eine bessere Priorisierung der Kapazitäten von Bundespolizei und Landespolizeien, damit mehr Polizisten in den Bahnhöfen anwesend und sie schneller nach eingegangenen Notrufen aus Zügen vor Ort sein können.“

Martin Burkert, Vorsitzender der Eisenbahn- & Verkehrsgewerkschaft (l), mit Jochen Kopelke, Chef der Gewerkschaft der Polizei.

Martin Burkert, Vorsitzender der Eisenbahn- & Verkehrsgewerkschaft (l), mit Jochen Kopelke, Chef der Gewerkschaft der Polizei.

Die Strategie müsse beispielsweise die Situation in den Brennpunkten berücksichtigen und, dass zu Stoßzeiten besonders viele Menschen mit dem Zug oder der Bahn fahren, forderte er. „Wenn etwa jeden Freitagabend viele Feiernde zur Diskothek unterwegs sind, sollten da auch mehr Polizisten unterwegs sein. Die noch von Ex-Bundesinnenminister Horst Seehofer vorgesehenen 3er-Streifen an Bahnhöfen lassen noch immer auf sich warten.“ Das Sicherheitsgefühl im Zug oder an den Bahnhöfen dürfe nicht unter Sparmaßnahmen des Bundes leiden, warnte der GdP-Chef. „Bei der Deutschen Bahn werden Massen an Menschen bewegt, die Zahl wird sich wegen der Verkehrswende in den nächsten Jahren erhöhen“, mahnte der Gewerkschafter. „Es ist die Aufgabe der Bundesinnenministerin, die Sicherheit der Fahrgäste im Blick zu haben.“

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