Kreml will Überstellung des Tiergartenmörders
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Im Prozess zum Mord im Kleinen Tiergarten in Berlin ist der Angeklagte Vadim Krasikov wegen Mordes und illegalen Waffenbesitzes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Das Berliner Kammergericht sah es als erwiesen an, dass der russische Staatsbürger im August 2019 einen tschetschenischstämmigen Georgier in dem Park mitten in der Hauptstadt erschossen hatte.
© Quelle: picture alliance/dpa/dpa Pool
Washington. Moskau soll in Verhandlungen über die Freilassung zweier in Russland inhaftierter US-Amerikaner einem Medienbericht zufolge die Überstellung des verurteilten Russen im sogenannten Tiergartenmordfall gefordert haben. Das berichtete der US-Sender CNN am Freitag (Ortszeit) unter Berufung auf mit den Gesprächen vertraute Quellen.
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Russland hat den USA diese Forderung demnach bereits Anfang des Monats über informelle Geheimdienstkanäle unterbreitet. Das Ersuchen ist dem Bericht zufolge unter anderem als problematisch eingestuft worden, da der heute 56-Jährige in Deutschland im Gefängnis sitzt. Zusätzlich verlange Moskau die Freilassung des in den USA inhaftierten russischen Waffenhändlers Viktor Bout.
US-Außenminister Antony Blinken hatte am Freitag erstmals seit Beginn des Kriegs in der Ukraine mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow gesprochen.
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Brittney Griner, WNBA-Star und zweifache olympische Goldmedaillengewinnerin, sitzt am 26.07.2022 hinter Gittern in einem Käfig und wartet auf den Beginn einer Anhörung vor Gericht. Griner wurde im Februar auf dem Flughafen Scheremetjewo der russischen Hauptstadt verhaftet, als Zollbeamte in ihrem Gepäck Vape-Kanister mit Cannabisöl gefunden haben wollen.
© Quelle: Alexander Zemlianichenko/Pool AP
Hintergrund ist ein Angebot der USA, dass die Freilassung der in Russland inhaftierten US-Basketballerin Brittney Griner und des amerikanischen Staatsbürgers Paul Whelan erreichen soll.
Die US-Regierung hatte bisher keine Details zur Art und Weise des Angebots bekanntgeben und auch nicht bestätigt, dass es sich um einen Gefangenaustausch handeln soll. Bisher war immer über einen Gefangenaustausch mit Waffenhändler Bout berichtet worden.
Diplomatische Verwerfungen zwischen Deutschland und Russland
Der sogenannte Tiergartenmord hatte zu diplomatischen Verwerfungen zwischen Deutschland und Russland geführt. Beide Staaten wiesen jeweils mehrere Diplomaten des anderen Landes aus. Im August 2019 war ein Georgier in der Parkanlage Kleiner Tiergarten in Berlin erschossen worden.
Das Kammergericht Berlin hatte gegen einen Russen lebenslange Haft verhängt. Nach Überzeugung der Richter handelte dieser im Auftrag staatlicher russischer Stellen. Russland weist solche Vorwürfe zurück.
Zwei zu Unrecht inhaftierte Amerikaner als Geiseln für die Freilassung eines russischen Mörders im Gewahrsam eines Drittlandes zu halten, ist kein ernsthaftes Gegenangebot. Es ist ein böswilliger Versuch, das vorliegende Angebot zu umgehen, auf das Russland eingehen sollte.
Adrienne Watson, Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats
„Zwei zu Unrecht inhaftierte Amerikaner als Geiseln für die Freilassung eines russischen Mörders im Gewahrsam eines Drittlandes zu halten, ist kein ernsthaftes Gegenangebot. Es ist ein böswilliger Versuch, das vorliegende Angebot zu umgehen, auf das Russland eingehen sollte“, zitierte CNN eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats, Adrienne Watson.
Unklar blieb, ob Watson die russische Forderung bestätigte oder lediglich eine generelle Aussage traf. Auf Anfrage beim US-Außenministerium gab es keine Bestätigung für den CNN-Bericht.
RND/dpa