MPK: Holetschek hält Omikron-Daten für ausreichend – Sorge beklagt Schätzwerte
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Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat Kritik auch aus den eigenen Unionsreihen an einer unvollständigen Corona-Datengrundlage vor der Ministerpräsidentenkonferenz an diesem Freitag zurückgewiesen (Archivbild).
© Quelle: Daniel Karmann/dpa
Berlin. Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat Kritik auch aus den eigenen Unionsreihen an einer unvollständigen Corona-Datengrundlage vor der Ministerpräsidentenkonferenz an diesem Freitag zurückgewiesen. Das Wissen um Omikron sei in Staaten, in denen sich die Variante inzwischen durchgesetzt habe, größer als in Deutschland, sagte Holetschek dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
„Daraus können und müssen wir für uns Schlüsse ziehen“, so Holetschek, der erklärte: „Die Entwicklungen in den Ländern, in denen Omikron bereits weiter verbreitet ist, lassen vermuten, dass Omikron auch in Deutschland und Bayern in kurzer Zeit die Delta-Variante verdrängen wird.“
Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Tino Sorge (CDU), beklagt eine lückenhafte Corona-Expertise und befürchtet Beschlüsse der Politik auf unsicherer Basis. „Die Datengrundlage ist voller Unsicherheiten, also sind es die Entscheidungen von Bund und Ländern umso mehr“, sagte Sorge dem RND. Das Robert Koch-Institut kann voraussichtlich erst drei Tage nach der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) valide Zahlen zum Infektionsgeschehen vorlegen.
Gesundheitspolitiker Sorge: Unpräzise Meldeverfahren sind ärgerlich
„Die Daten sind die zentrale Entscheidungsgrundlage für alle Fragen der Pandemiebekämpfung. Ausgerechnet vor der MPK ist das Lagebild lückenhaft“, kritisierte Sorge. Er fügte hinzu: „Selbst nach zwei Pandemiejahren sind die Meldeverfahren so unpräzise, dass mit Schätzwerten gearbeitet werden muss. Das ist ärgerlich.“
Bayerns Gesundheitsminister Holetschek nahm die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern gegen Vorwürfe in Schutz. Sie hätten auch über die Feiertage und zwischen den Jahren gearbeitet. „Ich muss hier aber auch eine Lanze für unsere Gesundheitsämter und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brechen: Es ist mitnichten so, dass in den vergangenen Tagen keine Daten erhoben und gemeldet wurden“, sagte Holetschek.
Er forderte die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten auf, die Weichen zur Vorbereitung auf den erwarteten Omikron-Anstieg einmütig zu treffen. „Dabei ist es wichtig, dass die Ministerpräsidentenkonferenz sich einig wird, ob und welche gemeinsamen Maßnahmen gegebenenfalls notwendig sind und werden“, sagte der Minister.