Nach Putsch im Sudan: Proteste gehen nach neuer Amtseinsetzung Hamduks weiter
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Die erneute Einsetzung des sudanesischen Ministerpräsidenten Abdullah Hamduk in sein Regierungsamt hat nicht für eine Beruhigung in dem Krisenstaat Sudan gesorgt.
© Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa
Khartum. Die erneute Einsetzung des sudanesischen Ministerpräsidenten Abdullah Hamduk in sein Regierungsamt hat nicht für eine Beruhigung in dem Krisenstaat Sudan gesorgt: Die Organisatoren der Proteste der vergangenen Wochen rufen zu weiteren Demonstrationen auf.
Bereits nach der Vereinbarung für eine neue Übergangsregierung, die Hamduk und der Militärmachthaber General Abdel Fattah al-Burhan am Sonntag unterzeichnet hatten, gingen Demonstranten bis in die Nacht zum Montag auf die Straße. Die Polizei setzte Tränengas ein. Für den Nachmittag war ein weiterer Protest angekündigt. Gegner der neuen Übergangsregierung warfen Hamduk Verrat vor.
Hamduk: Politische Gefangenen werden freigelassen
In einem am Montag ausgestrahlten Interview mit dem Fernsehsender Al-Dschasira versicherte Hamduk, er werde vollständige Freiheit bei der Zusammenstellung einer Regierung haben. Die künftige Regierung solle sich vor allem aus Experten zusammensetzen, sagte er.
Auch die nach dem Militärputsch am 25. Oktober festgenommenen politischen Gefangenen würden bald wieder freigelassen, sagte Hamduk. Er hoffe, dass die Sudanesen übereinkämen, auf Blutvergießen zu verzichten und den Weg für einen Übergang zur Demokratie zu öffnen. Er sprach davon, dass das Land am Rand des Abgrunds stehe.
Nach der Vereinbarung darf Hamduk ein Kabinett mit zivilen Vertretern bilden. Al-Burhan wird jedoch als Anführer des Souveränen Rats gemeinsam mit Hamduk an der Spitze der neuen Übergangsregierung stehen. Dem Souveränen Rat gehören auch Vertreter des Militärs an.
Ausnahmezustand nach dem Putsch
Bis zum Putsch im Oktober standen Al-Burhan und Hamduk an der Spitze einer Übergangsregierung aus militärischen und zivilen Vertretern. Nach dem Putsch hatte Al-Burhan die Regierung aufgelöst und einen Ausnahmezustand für das Land mit 44 Millionen Einwohnern verhängt.
In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Proteste Tausender Sudanesen, die mehr Demokratie und eine zivile Regierung in dem Land fordern. Vor wenigen Tagen waren bei Kundgebungen für Demokratie mindestens 15 Zivilisten durch den Einsatz scharfer Munition getötet worden. Auch die internationale Gemeinschaft verlangte die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung.
Aus der internationalen Gemeinschaft gab es positive Reaktionen auf die Vereinbarung in Khartum. Sie sei „ermutigend“, hieß es etwa in einer gemeinsamen Erklärung der EU, Kanadas und der Schweiz. Gleichzeitig wurde die Freilassung aller politischen Gefangenen gefordert.
RND/dpa