Nach Putsch im Sudan: USA bieten Unterstützung an – Militärführung setzt Botschafter ab

US-Außenminister Antony Blinken (Foto) hat mit der sudanesischen Außenministerin Mariam Sadik al-Mahdi eine mögliche Unterstützung der USA nach dem Militärputsch in dem nordafrikanischen Land erörtert. (Archivbild)

US-Außenminister Antony Blinken (Foto) hat mit der sudanesischen Außenministerin Mariam Sadik al-Mahdi eine mögliche Unterstützung der USA nach dem Militärputsch in dem nordafrikanischen Land erörtert. (Archivbild)

Khartum. US-Außenminister Antony Blinken hat mit der sudanesischen Außenministerin Mariam Sadik al-Mahdi eine mögliche Unterstützung der USA nach dem Militärputsch in dem nordafrikanischen Land erörtert.

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Er habe in einem Telefonat mit Al-Mahdi besprochen, wie die Vereinigten Staaten den Wunsch des sudanesischen Volkes nach einer Rückkehr zu einem von Zivilisten geführten Übergang zur Demokratie am besten unterstützen können, teilte Blinken auf dem Kurznachrichtendienst Twitter am Mittwoch mit.

Er verurteile die Machtübernahme des sudanesischen Militärs und die Verhaftung der zivilen Regierung. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Nid Price, bestätigte, dass Blinken die Hilfe der Regierung in Washington für einen zivilen Übergang im Einklang mit der sudanesischen Verfassungserklärung diskutiert habe.

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Sudans Militärführung setzt offenbar Botschafter bei EU ab

Berichten zufolge hat die Armeeführung im Sudan den Botschafter des Landes bei der Europäischen Union und fünf weitere Diplomaten von ihren Aufgaben entbunden. Abgesetzt wurden demnach neben dem Botschafter bei der EU in Brüssel auch jene in den USA, China, Frankreich und Katar sowie der Leiter der sudanesischen Mission in Genf. Das berichteten das sudanesische Staatsfernsehen und der TV-Kanal Al-Arabiya in der Nacht zum Donnerstag.

Der durch den Militärputsch im Sudan entmachtete Regierungschef Abdullah Hamduk ist nach Angaben der Vereinten Nationen wohlauf. Man habe sich in Hamduks Residenz mit ihm treffen können, teilte die UN-Mission in Khartum am Mittwochabend auf Twitter mit. An dem Treffen nahmen neben dem UN-Sondergesandten Volker Perthes die Botschafter Deutschlands, Frankreichs, der EU und der ranghöchste US-Diplomat im Land teil.

Zuvor hatten die Botschafter Deutschlands und anderer Länder die Wiedereinsetzung des entmachteten Ministerpräsidenten gefordert, der nun faktisch unter Hausarrest steht. Man erkenne Hamduk weiterhin als Regierungschef an und verlange ein Treffen mit ihm, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der EU-Delegation sowie der Botschaften Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens, der USA und anderer Staaten am Mittwoch.

Sudan ist nach Militärputsch erneut isoliert

Die Afrikanische Union suspendierte die Mitgliedschaft des Landes, bis die entmachtete Übergangsregierung unter ziviler Führung wiederhergestellt ist. Die Weltbank setzte ihre Zahlungen an den Sudan vorerst aus - ebenso wie die USA, die inzwischen den nicht dringend benötigten Mitarbeitern ihrer Botschaft in Khartum genehmigt haben, das Land zu verlassen.

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Das Militär hatte am Montag nach wachsender Zuspitzung der politischen Lage die Macht in dem ostafrikanischen Land mit rund 44 Millionen Einwohnern übernommen. General Abdel Fattah al-Burhan verkündete die Entmachtung der zivilen Regierungsmitglieder und verhängte einen Ausnahmezustand.

Der Sudan war fast 30 Jahre lang von Omar al-Baschir regiert worden. Im April 2019 wurde der Langzeit-Machthaber dann nach Massenprotesten und einem Militärputsch aus dem Amt getrieben. Daraufhin einigten sich das Militär und die zivile Opposition auf eine gemeinsame Übergangsregierung, die den Weg zu Wahlen ebnen sollte. Es folgten zahlreiche Reformen, wodurch sich das ölreiche, aber verarmte Land aus einer jahrzehntelangen Isolation befreien konnte. Durch den Putsch droht nun der Verlust dieser hart erkämpften Errungenschaften, wogegen breite Teile der Bevölkerung vehement Widerstand leisten.

RND/Reuters/dpa

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