Lecks in Nord-Stream-Pipelines – Seismologen messen starke Unterwasserexplosionen am Montag
Das dänische Militär hat Videos und Bilder von der Stelle veröffentlicht, an der das Gas aus den Lecks in den Nord-Stream-Pipelines an der Meeresoberfläche ankommt. (Screenshot).
© Quelle: Twitter/@forsvaretdk
Am Montag sind in den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 insgesamt drei Lecks entdeckt worden. Sie traten in der Nähe der Ostseeinsel Bornholm teils in dänischen, teils in schwedischen Gewässern auf. Das dänische Militär hat nun ein Video bei Twitter veröffentlicht, dass das Ausmaß des Gausaustritts zeigt.
Schwedische und dänische Seismologen haben am Dienstagnachmittag erklärt, in dem Gebiet der Gaslecks in den Nord-Stream-Pipelines seien starke Unterwasserexplosionen registriert worden. Das berichtet SVT Nyheter. Björn Lund, Dozent für Seismologie an der Universität Uppsala, sagte gegenüber dem TV-Sender: „Es besteht kein Zweifel, dass es eine Sprengung oder Explosion war“.
Die erste Explosion wurde laut SVT kurz nach zwei Uhr in der Nacht zum Montag aufgezeichnet, die zweite fand kurz nach sieben Uhr am Montagabend statt und habe etwa der Erdbebenstärke 2,3 entsprochen.
Bundesregierung schließt Anschlag nicht aus
Dänemark und Schweden haben Krisenstäbe einberufen. Als man von den Lecks erfahren habe, sei das Krisenmanagement zusammengerufen worden, an dem mehrere Ministerien und Behörden beteiligt seien, sagte die schwedische Außenministerin Ann Linde am Dienstag der Zeitung „Aftonbladet“.
Zwei Lecks an der Gaspipeline Nord Stream 1 entdeckt
Die Ursache für die Lecks in der Ostsee bei Bornholm ist bisher unklar. Das Präsidialamt in Moskau schloss Sabotage nicht aus.
© Quelle: Reuters
Der dänische Außenminister Jeppe Kofod habe sie kontaktiert, virtuelle Treffen seien am Abend geplant. Auf die Frage, was genau passiert sei, sagte sie: „Ich möchte nicht darüber spekulieren. Man muss ganz sicher sein, was passiert ist und wie das unsere Sicherheit beeinflusst.“
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Bei Nord-Stream-Lecks spricht vieles für Anschlag – was wir jetzt schon wissen
Drei von vier Röhren der Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2 sind zerstört – womöglich für immer. Vieles spricht für einen Anschlag. Eine Untersuchung der Ursachen hat begonnen. Genauso wie Spekulationen über die Drahtzieher.
Die deutsche Bundesregierung schließt einen Anschlag nicht aus.
Auch im benachbarten Dänemark versammelten sich Vertreter mehrerer Behörden im nationalen operativen Stab, um den weiteren Umgang mit den Lecks in den Leitungen Nord Stream 1 und 2 zu erörtern. Das teilte die dänische Reichspolizei dem Rundfunksender DR mit. Kofod bestätigte dies nach einem Treffen im Außenausschuss des dänischen Parlaments.
Dieser Krisenstab tritt in Dänemark unter anderem bei größeren Krisen, Katastrophen und Terrorangriffen zusammen und soll in solchen Lagen die Zusammenarbeit der Behörden sicherstellen.
RND/fw/dpa